Dienstag, 5. März 2013

Seoul-curry-kittchen




Karuna kauft Gemüse
Weil ich ja so gerne esse, habe ich mir vorgenommen über die ganze Welt verstreute Rezepte einzusammeln. In Korea hat das ja schon ganz gut geklappt (samgyepsal und kimchijigae gibt's bei uns regelmäßig) -hier darf dann also die hohe Schule des Curry nicht fehlen. Zu diesem Zweck besuchten Jasmin und ich heute eine Rice & Curry Cooking Class, natürlich bei "Karuna, the best cook in Unawatuna". Für den 4-stündigen Kurs mussten wir uns gestern abend anmelden. 3000 Rupies hat der Spaß pro Person gekostet (also etwas weniger als 20 Euro).
Wer grinst mehr?
Erst dachten wir, dass wir sicher die Starköchin für uns alleine haben, aber dann waren außer uns noch drei Schweden, zwei Australier, ein Ire und eine andere Deutsche dabei, die sich mit uns auf dem "Küchenbalkon" von Karuna trafen. Kaum waren wir angekommen da rief die Lehrerin auch schon vier Tuk-Tuk's herbei. In der Karavane ging es ins ca. 5 km entfernte Galle: als erstes zum vegetable-market. Hier kaufte Karuna Kürbis, Knoblauch, Dhal (Linsen), Zwiebeln, Ambarella (deutsch wohl Goldpflaume, auch sour fruit), Kokosnüsse und grüne Bohnen ein. Abgewogen wurde nach alter Schule auf einer Balkenwaage. Anschließend ging es wieder in die Tuk-Tuks und zum fish-market. Hier konnte man allerlei Fischarten ("liegen da Hai-köpfe?") und Meeresfrüchte bestaunen. Es wurden Scheiben vom Buterfish gekauft, die der Verkäufer mit einer Machete plus Schlaggerät vom Fisch trennte.
Fischzerteilen - Handarbeit!
Den Fisch im Gepäck ging es zurück nach Unawatuna, wo wir erstmal bei einem Ingwertee entspannten und uns näher kennenlernten.
Die cooking-class begann mit dem Aushöhlen der Kokosnüsse. Hierbei wurde eine Art Handquirl benutzt, der mit einem Schraubstock am Tisch befestigt war. Die Kokosraspeln wurden dann mit Wasser versetzt und per Hand (nur die rechte Hand!) ausgequetscht. So entstanden Kokoscream und Kokosmilk. Dann stellten wir aus Bockshornkleesamen, Knoblauch, Zwiebeln, Chili, Cadamon, Zimt und Curryblättern die Essenz für viele Currys her: Garam masala. Dieses wurde für alle späteren Rezepte verwendet.
Gekocht wurden dann mit immer wieder unterschiedlichen Kombinationen der Zutaten Dhalcurry mit gerösteten Zwiebeln, Fischcurry, Ambarellacurry, Kürbiscurry und Grüne Bohnen-Curry. Wir waren vor allem mit Fotos- und Notizenmachen beschäftigt, konnten aber ab und zu auch tatkräftig helfen. Nach 3 Stunden konnten wir uns dann in großer Runde das Gekochte schmecken lassen. Es war wirklich unglaublich lecker. Unsere Favoriten waren vor allem Dhal und die Grünen Bohnen.
Vor allem aber wissen wir jetzt mehr über die Sri Lankische Art Speisen zuzubereiten und haben einen Einblick erhalten, wie das, was man sonst im Restaurant serviert bekommt, hergestellt wird. Auch über Gewürze haben wir eine Menge gelernt und sicherlich werden wir in Deutschland auf das ein oder andere Rezept zurückkommen.

Ein Erlebnis, was mich diese Woche noch besonders gefreut hat: Zum Busfahren wird hier dringend geraten beim Einsteigen zu fragen, ob der Bus wirklich an den gewünschten Zielort fährt (siehe auch rostige Ungeheuer). Zur Klinik frage ich also immer "Karapitiya?" und werde dann wahlweise reingewunken oder mit einem Kopfschütteln bedacht.
Gestern kam ich gar nicht zum Fragen - der Busmanager (Wortschöpfung der Hallenser - Busbegleiter, der den Zielort ruft und das Geld kassiert) erkannte mich, lächelte, ließ mich rein und gab mir auch gleich die passende Fahrkarte. Ich bin also jetzt in den Sri Lankischen Busalltag integriert. Check!

Sonntag, 3. März 2013

Arrack-Cola-Ayurveda


Freitag Abend hatten wir uns mit Freunden in Hikkaduwa verabredet um die dortige Party-Szene auszuprobieren. Nach dem mass-club in Gangnam (ja, Gangnam-Style-Gangnam)  und "la lanterne" in Straßburg (Bon soir!) sollten wir also unsere Auslands-Party-Erfahrung um den Vibration Club erweitern.
Arrack leer - Arrack voll
Der Abend begann mit der ca. 45 minütigen Fahrt Richtung Norden nach Hikkaduwa (siehe auch Surfin-Lanka). Dort angekommen haben wir nach kurzem Suchen am unbeleuchteten Strand den ersten Teil unserer Party-Crew gefunden. Der Plan war zunächst zu einer Familie in Dodanduwa zu fahren, in deren Guesthouse ein Mitreisender sehr gute Erfahrungen gemacht hat, dort zu speisen und später an die Küstenstraße zum Feiern weiterzuziehen. Jasmin und ich waren am Anfang nicht so begeistert, hatten wir uns doch auf ein wiedersehen im Ranjid's Hut gefreut, ließen uns dann aber überzeugen. So fuhren wir in strömendem Regen mit zwei Tuk Tuk's ins Hinterland. Hier trafen wir dann auch auf den Rest der späteren Feiertruppe, sowie auf einige Reisende aus Halle, die wir teilweise schon vom Surfen kannten.
Jasmin und ihr gepunkteter Namu-Ersatz
Einer von denen ist mit den Besitzern seit Jahren familiär-freundschaftlich verbunden. Die Familie (mit drei Hunden) stellte sich als wirklich extrem nett heraus. Es gab ein Sri-Lankisches Abendessen, dass sich sehen lassen konnte: zweierlei Fisch, Dhal-Curry, in Kokosmilch gekochte Calamaris, Bohnen und viel Obst zum Nachtisch.
gemütliche Runde
Vibration-Club
Die Deutschen hatten natürlich reichlich Arrack besorgt, der mit Cola gemischt und vernichtet wurde. Als die Cola dann verbraucht war, schwang sich der Besitzer samt Frau auf sein Motorrad und besorgte uns Nachschub. Für einen angekränkelten Gast brachte er auch Ayurveda Pulver mit, welches uns zu einem Cocktail inspirierte (siehe Blog-Titel), den wir dann nächstes Mal ausprobieren wollen.  Es wurde ein netter Abend - später zeigten die Gastgeber noch Bilder von ihren Kindern herum. Zum Abschluss gesellte sich noch der erste richtige Skorpion, den wir hier in Sri Lanka gesehen haben, hinzu. Gegen Mitternacht machten wir uns dann leicht angeheitert auf den Rückweg nach Hikkaduwa. Tuk Tuk's in der abgelegenen Gegend zu bekommen stellte sich als schwierig heraus. Letztendlich bot uns ein Fahrer an uns zu sechst (!) in seinem Tuk-Tuk zu transportieren. Er mied dann einfach die Hauptstraße und fuhr ohne Licht, damit die Polizei das nicht mitbekommt. Erleichtert wohlbehalten angekommen zu sein enterten wir den Vibration-Club.
Wind of change
Dieser präsentierte sich vollkommen unüberdacht mit großer Tanzfläche, Bar, Bühne und sogar Trampolin und Kicker-Tisch. Die Musik würde ich mal so als Mainstream-Elektro bezeichnen und traf größtenteils nicht so unseren Geschmack. Anders jedoch als die Bongo-Trommel-Band vom Besitzer für ein ca. halbstündiges Intermezzo sorgte. Der Heimweg gestaltete sich dann nach 3 Uhr relativ schwierig. Wir fanden aber dann doch einen Nachtbus, der uns mitnahm. Gestern war dann aus offensichtlichen Gründen ein eher ruhiger Tag. Abends fanden wir noch ein super Vegi-Restaurant. Jetzt wissen wir wie lecker Dosa (marinierte Kartoffeln mit Knusperhülle) und Pitu (eine Art Kokos-Reis-Gemisch mit Dhal und Chutney) sein kann.
















Donnerstag, 28. Februar 2013

"Cooooobrraaaaa!"

Sunset Weligama

Elefantensafari
Das ich jetzt schon ein paar Tage nichts geschrieben habe liegt hauptsächlich daran, dass sich ein wenig Alltag eingestellt hat. Unser Leben momentan spielt sich zwischen Krankenhaus, Strand und Strandbar ab.

Immer wieder interessante Fälle zeigen sich im medicine-ward. Zum Beispiel haben wir gestern einen Patienten mit Situs inversus bei zystischer Fibrose gesehen. Im Klartext heißt das, er ist innerlich komplett Spiegelverkehrt gebaut, da durch seine Grunderkrankung die Organe in der Embryonalentwicklung nicht an den richtigen Platz "schwimmen" konnten. Also rechts das Herz, links die Leber etc. Außerdem gibt es hier viele infektiöse Krankheiten, die man in einem deutschen Krankenhaus eigentlich nie zu Gesicht bekommt (Dengue-Fieber, Leptospirose, Typhus).
Bei dem Flüchtling mit Beinschwäche (siehe have you heard of rohingya? und carneval nach aschermittwoch) kristallisiert sich nun scheinbar Beri-Beri, eine Mangelernährungserkrankung,  als Ursache heraus. In Deutschland sieht man die Symptome dieser Erkrankung sehr selten bei starken Alkoholikern.
Fischbuffet
Nachdem uns Rice and Curry schon langsam zu den Ohren rauskommt haben wir vor ein paar Tagen mal das lokale Fisch-Buffet ausprobiert. Einige Restaurants bieten große Auslagen mit Fischen an, von denen man sich dann einen aussuchen kann. Der wird dann super-lecker mit Knoblauch und Gewürzen gegrillt. Wir haben uns zu fünft zwei Riesen für umgerechnet ca. 40€ schmecken lassen. Außerdem haben wir jetzt Arrak probiert: ein Schnaps gewonnen aus dem Saft der Kokospalme. Gar nicht so schlecht. Hier wird er meist mit Cola oder als Beigabe zu Cocktails getrunken (Achtung macht Kopfschmerzen!).
Gestern nachmittag haben wir mal Matara ausgekundschaftet. Die acht-größte Stadt Sri Lankas liegt etwa eine Busstunde östlich von Unawatuna.
Muhiyiddeenil Jeelami-Moschee
In dem Getümmel haben wir es allerdings nicht lange ausgehalten und flüchteten in den Chula-Lanka-Tempel, der auf einer winzigen Insel vor der Stadt gebaut wurde. Eine Hängebrücke führt Besucher hinüber.
Auf der Rückfahrt war ich dann noch eine Stunde surfen. Beim Ausleihen des Boards herrschte plötzlich große Aufregung. Unser Verleiher rannte zu seinen Nachbarn und überall wurde Sand aufgewirbelt. Er rief uns zu: "Come here, come here".
manchmal klappt's aber auch
Wir sollten uns in Sicherheit bringen und sahen von weitem dann den Grund für das Durcheinander. Eine ca. 1,5 m große Schlange kroch am Strand entlang. Unser Boardverleiher grinste nur, hob den Unterarm und winkelte die Hand an: "Cobraaaaa!". Leider konnten wir kein Foto von der Schlange schießen aber der Respekt, den so ein Tier auch unter der einheimischen Bevölkerung erzeugt, war spürbar und hat uns schon sehr beeindruckt. Die Indische Kobra gilt als eine der giftigsten Schlangen der Welt, auch wenn sie relativ friedfertig ist. Ihr Biss führt unbehandelt innerhalb weniger Stunden zum Tod (Neurotoxin). 2007 gab es 91 Tote durch Schlangenbiss in Sri Lanka (inklusive der beiden Vipern und Krait-Arten).
so ähnlich sah die aus
 Passend dazu habe ich heute im Krankenhaus einen Patientin mit Vipern-Biss gesehen. Die nächsten Tage gibt’s wieder Neuigkeiten.

Samstag, 23. Februar 2013

Carneval nach Aschermittwoch?


sunset Mirissa
Heute wieder mal ein kurzer Bericht, da wir in den letzten Tagen nicht so übermäßig viel erlebt haben. Die letzte Woche im medicine-ward war ziemlich spannend. Ich weiß noch nicht ob es gut oder schlecht ist, dass sich der Professor meinen Namen gemerkt hat. Immer wenn es irgendwas spannendes zu sehen oder auszukultieren gibt ruft er: "where is Fabian?" (sprich Fäybiyan). Dann darf ich untersuchen, abhören, Röntgenbilder beurteilen.
Am Mittwoch gab es ein teaching für Ärzte und Studenten über HIV. Das lustige daran war, dass nachdem der Referent angefangen hat zu sprechen, ein Gehilfe Essen verteilte.
Jeder Zuhörer bekam eine Plastiktüte mit Croissant, Roti (scharf gefüllte Teigtasche) und ein Trinkpäckchen. Es wurde also wild geraschelt und gegessen - der Referent ließ sich davon nicht stören und fuhr mit seinem Vortrag fort.
Galle-Carneval mit Live-Musik
Die  Mitstudentin aus Manchester erzählte mir später, dass es auch bei denen durchaus üblich sei bei bestimmten Veranstaltungen Essen zu bekommen. Warum gibt's das nicht auch in Deutschland? Das würde sicherlich meine Vorlesungsbesuchsfrequenz steigern.
Von den Flüchtlingen sind nur noch zwei im ward. Der eine hat unklare Fieberattacken und der andere kann seine Beine nicht mehr richtig bewegen. Irgendeine Art Lebensmittelvergiftung oder Vitaminmangel wird vermutet. Anmerkung: Bei der Regierung Myanmars handelt es sich wohl um einen zivilen Präsidenten, der vom Militär unterstützt wird (nicht um eine Militärregierung - vielen Dank für den Hinweis ;) ).
die kleine Meerjungfrau
Die Nachmittage und Abende verbrachten wir mit solch unerfreulichen Dingen wie Strand, Meer, Surfen und Rummelbesuchen. Letzeres wird hier Galle-"Carneval" genannt, ist aber mehr sowas wie ein Jahrmarkt oder Dom. Es gibt Fahrgeschäfte, Shows, viele Fress- und Verkaufsstände, Live-Musik und ein Feuerwerk.Von allen Ständen tönt unglaublich laute Musik oder irgendeiner quatscht ins Mikrofon. Für zwanzig Rupies konnten wir uns hier die wirklich gefährlichen Schlangen der Insel angucken: Kraits, Vipern und Kobras.
Frühstück mit Ceylon-Tee
Einen sehr schönen Strand haben wir in Mirissa entdeckt. Die Surfversuche in Welligama nehmen mittlerweile echt an Häufigkeit zu - es macht einfach tierisch Laune.
Morgen geht es evtl. zu der Navam Poya (dem Vollmondfest im Februar) nach Colombo zur großen Prozession.

Dienstag, 19. Februar 2013

Have you heard of "Rohingya"?

Blick vom Ella-Rock auf little Adams Peak

So, ein paar Tage nicht geschrieben, da muss man schon ganz schön was aufholen. Jetzt haben wir schon wieder zwei Krankenhaustage hinter uns, die teilweise echt beeindruckend waren. Stehen geblieben waren wir am Samstag in Ella. Nachdem wir also am Freitag durch die Horton Plains gewandert waren, hatten wir auch am Samstag Lust die Wanderschuhe zu schnüren. So machten Jasmin und ich uns auf den Weg zum Ella-rock, der höchsten Erhebung in der Umgebung. 
finde das Chameleon
Die Wanderung war mit ca. 4 Stunden veranschlagt, allerdings war es nicht so leicht die Wege zu finden, da wirklich nichts ausgeschildert war. Zunächst mussten wir ca. 3 km auf den Bahnschienen laufen. Anschließend wies unser Reiseführer uns an, links abzubiegen. Als wir die angegebene Stelle noch nicht ganz erreicht hatten rief uns ein Einheimischer hinterher, dass wir schon zu weit gegangen sind, zum Ella-rock gehe es hier lang und wies auf einen kleinen Trampelpfad. Wir haben das erstmal geglaubt und sind ihm gefolgt. Der Weg wurde aber kleiner und kleiner und plötzlich waren wir mitten im Dschungel. Da haben wir dann doch ein klein wenig Angst bekommen, da wir doch nicht sicher waren, ob wir nicht wieder auf irgendetwas hereinfallen (siehe gute Freunde -schlechte Freunde). Also gingen wir unter Protest des Sri Lanker weiter den Weg, der im Reiseführer beschrieben war. 
Spaziergang auf den Gleisen
Nach einigen hundert Metern trafen wir auf einen Art Bauerngehöft und fragten eine Einheimische Frau nach dem Weg. Sie wies in eine Richtung und wir gingen los bis wir, noch in Sichtweite der Frau, auf einen Betelnuss-kauenden Einheimischen trafen. Er wies uns in die andere Richtung und deutete uns mitzukommen. Nach einem kurzen Blick zurück zu der Frau, die uns kopfschüttelnd zeigte nicht mit dem Mann mitzugehen, waren wir vollkommen verwirrt. Letztendlich vertrauten wir auf die Frau und trafen dann auch bald auf Ausländer. Der Aufstieg war wirklich sehr steil und beschwerlich, die Aussicht auf dem Gipfel entlohnte uns aber für die Mühen. Schließlich fing es dann zu gewittern an, so dass wir uns für den Abstieg einer Gruppe mit Führer anschlossen. Um den Kreis zu schließen, kamen wir am Ende dort wieder raus, wo uns der erste Einheimische durch den Dschungel-Pfad führen wollte. Wir haben uns letztendlich die unterschiedlichen Meinungen dadurch erklärt, dass viele Einheimische die Ausländer gegen ein Entgelt auf den Gipfel führen wollen und daher auch die 
Werbefoto für unseren Reiseführer
Wegbeschreibungen der Reiseführer oder Anwohner madig machen. Eine Sri-Lanka-Erfahrung wie sie im Buche steht. 
Am Sonntag machten wir uns dann auf die Rückfahrt von Ella über Wellawaya nach Matara und von da aus zurück nach Galle bzw. Unawatuna, wo wir am Abend unser Apartment beziehen konnte. Die Koffer holten wir noch spät mit dem Tuk-Tuk von Freunden ab, damit wir am Montag mit frischen Klamotten in die Klinik starten konnten.
Das Apartment ist wirklich traumhaft. Wir haben zu viert zwei Zimmer mit jeweils eigenem Bad, eine große Wohnküche und ein Wohnzimmer mit Sitzecke. Draußen gibt es einen schmalen Balkon, der sich um das gesamte Apartment zieht. Zum Strand sind es etwa 200 m und zur Bushaltestelle nach Galle etwa 150 m. Alles ist wirklich sauber und nach den teilweise seltsamen Unterkünften auf der Reise einen echte Erholung. 
Gipfel - was macht der Hund hier oben?

Das beeindruckenste Ereignis dieser Tage fand jedoch im Krankenhaus statt: Am Montag hörten wir schon vor der Visite von einer Mitstudentin aus Manchester, dass es irgendeine Art Boot-Unglück gegeben habe und dass daher viele Patienten am Wochenende aufgenommen wurde. Wir haben uns gefragt, waren die Verunglückten in der Inneren Medizin liegen und nicht chirurgisch behandelt werden. Wir haben dann im Laufe der Visite auch den eigens für diese Extra-Patienten reservierten Ward besucht. Dort zeigte sich ein unglaubliches Bild: Der ganze Ward war belegt mit jungen muslimischen Männern im Alter von vielleicht 20-40 Jahren. Der Oberarzt begrüßte alle mit "Salam aleikum". Das war dann auch die einige Form der verbalen Kommunikation, die möglich war. Es stellte sich heraus, dass die Patienten Flüchtlinge aus Myanmar sind, die bei dem Fluchtversuch mit einem Holzboot gekentert waren. Sri Lankische Fischer haben das wohl mitbekommen und so konnten die Flüchtlinge von der Navy gerettet werden. Der Zustand der meisten Patienten war erstaunlicher Weise relativ gut. Viele wurden wegen Dehydrierung behandelt, einige hatten aber auch ernsthaftere Verletzungen (Narben, Wunden) oder Fieber. An den Bettpfosten waren Handschellen befestigt, mit denen die Patienten wohl nachts an weiteren Fluchtversuchen gehindert werden sollen und im Gang tummelten sich einige Polizisten. So wie ich das momentan recherchiert habe handelt es sich bei den Flüchtlingen um Angehörige der so genannten Rohingya, einer muslimischen 
Jasmin und little Ella falls
Bevölkerungsgruppe in Myanmar (Birma), die von den vereinten Nationen als die "am meisten verfolgte Minderheit der Welt" eingestuft wird. Diese Bevölkerungsgruppe wird von der Militärregierung Myanmars nicht als Bürger anerkannt. Es gibt zahlreiche Repressionen und Verbrechen gegen diese Gruppe, in den letzten Wochen und Monaten haben die Gewalttaten erneut massiv zugenommen. Anscheinend versucht die Regierung Myanmars eine Art buddhistischen Staat zu erschaffen, in der die islamischen Minderheiten keinen Platz haben. Viele flüchten daher ins Ausland und leben staatenlos im Exil. Heute habe ich folgenden Artikel zu dem Ereignis gefunden: Charlotte Observer - 32 Myanmar nationals rescued at sea off Sri Lanka. Es ist echt empfehlenswert sich 5 Minuten mit dem Thema zu beschäftigen. - immer wieder erstaunlich, wie wenig man doch über die Verbrechen weiß, die auf diesem Planeten geschehen. Ich habe bis vor diesem Ereignis nicht mal gewusst, dass es in Myanmar eine Militärregierung gibt, die noch dazu unter dem Deckmantel des Buddhismus Minderheiten drangsaliert. 
Mittlerweile sind die Mehrheit der Patienten "entlassen" (wo auch immer sie jetzt sind), nur noch einige wenige schlimmer betroffene werden weiterhin behandelt.
Reisfelder
Uns geht es hingegen hier sehr gut. Grade haben wir ein extrem gutes vegetarisches Restaurant ausprobiert. Bei gutem Wetter geht es morgen nach Welligama zum Surfen. Dann melde ich mich wieder.

Bis ans Ende der Welt



Mittlerweile befinden wir uns über 2 wochen in Sri Lanka. Wir haben uns ein wenig an land und leute gewöhnt und auch das essen bekommt mittlerweile (fast) allen.  
Horton Plains
Zur zeit befinden wir uns in ella auf ca. 1000m über NN. Es handelt sich um ein kleines dörfchen mit nicht viel mehr als einer handvoll strassen, das durch die empfehlungen in reiseführern internationalen bekanntheitsgrad erlangt hat. Dem entsprechend sieht die tourismusindustrie aus: Sie dominiert alles. An jeder ecke gibt es ein guest haus, auch von den
Baker falls
Einwohnern vermietet jeder mindestens ein zimmer und wer das noch nicht tut baut an, um in zukunft auch an dem "touristengeldregen" teilzuhaben. In grösseren unterkünften werden ungewöhlich hohe preise aufgerufen und wenn man versucht zu handeln wird man mit dem hinweis auf den nächsten ankommenden zug ausgelacht. Über die strasse kann man nicht gehen ohne von 20 leute angesprochen zu werden, die versuchen ihre guest-houses oder touren ins umland zu vermitteln.
Nebel am Ende der Welt

Jasmin hilft Chinesin
Überall gibt es baustellen. Was macht also nun den reiz von ella aus? Der blick ins tal ist schon etwas besonderes und die sehr empfohlenen wandertouren zum ella rock und little adams peak werden wir wohl heute mal ausprobieren. 
Nach einer bitterkalten nacht mit viel zu dünnen decken starteten wir gestern um 5:30 uhr morgens zu dem nationalpark "horton plains" - ein weitestgehend unberührtes hochland auf über 2000 m höhe. Hierfür haben wir uns einen van gemietet - keine angst einen fahrer gab's auch dazu.  Spektakulär waren die wildkuh (elch? Rentier?), die gleich zur begrüßung durchs fenster schnupperte und die baker falls. Außerdem gibt es dort bis zu 870 m tiefe abhänge, die touristenwirksam als "worlds end" bezeichnet werden. Hier blieb uns die spektakulärste aussicht, die bei guter sicht teilweise bis zur küste möglich sein soll, durch nebel und wolken verwehrt. Nichts desto trotz war die schlucht schon beeindruckend. Die ganze wanderung dauerte etwa 4 stunden und anschließend ließen wir uns nach ella fahren. 
der Weg zum Ende der Welt
Heute wollen wir hier den tag verbringen und dann morgen die lange reise  (7 stunden?)zurück an die südküste antreten, wo wir dann in unawatuna unser apartment beziehen können. Montag geht dann der ernst des lebens im krankenhaus wieder los.

Donnerstag, 14. Februar 2013

Herbst

Kandy - Blankenese im Kreis

Rast nach Zahntempel

Wir sind im Herbst angekommen. Zur Zeit befinden wir uns in Nuwara Elia, einem Ort auf ca. 2000 m Höhe. Gerade eben sind wir den single-tree-pfad durch teeplantsgen gekraxelt und wurden von einem regenschauer überrascht. Jetzt sind hier vielleicht noch 16 Grad und statt mosquitonetz und sonnenmilch brauchen wir jetzt lange hosen und warme decken.
Buddhastatur thront über Kandy

Die letzten tage haben wir in kandy verbracht. Dort haben wir die wichtigste buddhistische reliquie überhaupt besichtigt: den backenzahn buddhas. Der befindet sich in mehreren schreinen versteckt in dem sogenannten zahntempel an der nordseite des kandy-sees. Allerdings bekommt man den zahn selber nicht zu gesicht. Die tempelanlage ist aber trotzdem einen besuch wert. 


Blumenopfer für Buddha's Zahn
Nachmittags kletterten wir noch auf einen berg mit einer großen buddha-statur. Von da aus hatten wir einen super überblick über kandy. Heute morgen sind wir in aller frühe nach nuwara-elia aufgebrochen. Diese stadt wurde von der britischen kolonialmacht gegründet. Viel erinnert hier noch daran: viel gepflegtes grass in den vorgärten, kolonialstilhäuser, eine pferderennbahn, ein golfplatz mitten in der stadt und nicht zuletzt das wetter, weswegen es den briten hier oben so gut gefiel: kälte und regen. Die einheimischen laufen selber mit dicken wollpullovern und jacken umher und es gibt strickmützen und handschuhe zu kaufen. Morgen wollen wir die horton plains und worlds end besichtigen, dann gibts wieder einen bericht.
Teeplantage

Gute freunde - schlechte freunde

Zimtbaum
Heute war ein marathon-reise-tag. Momentan befinden wir uns in der ehemaligen königststadt kandy. Aus mount lavinia kommend sind wir mit den zwischenstationen colombo - negombo - katunayake airport - colombo mit dem zug in 3,5 h hierher gelangt. Ereignisreicher war allerdings der gestrige tag:
Bürokratie bei der Visumsverlängerung

Morgens sind wir in die Hauptstadt zur visa-verlängerung gefahren. Dafür hat sich in der rush-hour der zug angeboten, da die busse wohl regelmäßig im verkehr stecken bleiben. In colombo angekommen sprach uns ein mitreisender an: wo wir denn hinwollten? Maradana-Station. Ah imigration-office? Er meinte er erlebe das häufig, dass in dem zug touristen zur visa-verlängeung fahren und bemerkte kurzentschlossen: "I'll show you the way!". Er steig also extra mit uns aus, obwohl er eigentlich noch weiterfahren wollte, nahm mit uns einen bus und wies uns dann noch den weg. Und das ohne eine gegenleistungnzunverlangen - wir waren beieindruckt von der freundlichkeit der menschen hier.  Am bahnhofsausgang wollte der kontrolleur unsere fahrkarte nicht akzeptieren: er schüttelte immer nur den kopf und ließ uns nicht durch. Mit der hilfe unseres neuen freundes klärte sich die sache dann und wir durften passieren.
Kautschuk und Hand des Park-Boss
Unser Freund meinte dann nur: "he's a bad man". Ob der wohl von uns eine kleine extrabezahlung fürs durchlassen erwartet hatte?
Verkehrschaos in Colombo
Die einwanderungsbehörde war extrem überfüllt. Schon auf dem weg dahin musste man sich durch die menschenmassen wühlen. Im umkreis von ca. 500m um die behörde dominieren foto-läden. Für die verlängerung sind passfotos unabdingbar. Erst seit wenigen jahren besteht für eu-bürger visumspflicht in sri lanka. Als erstes muss ein formular ausgefülllt werden mit dem man dann in einer schlange vor einem glasbüro wartet. Hier wird dann das formular und der reisepass gegen eine wartenummer ausgetauscht. Wenn diese nummer aufgerufen wird bekommt man, sofern das visum genehmigt wurde, seine unterlagen zurück und muss sich vor dem kassenbüro anstellen. Hier darf man dann die unterlagen wieder abgeben und muss umgerechnet etwa zwanzig euro bezahlen. Anschließend wartet man wieder auf seine nummer und darf dann den abgestempelten pass wieder in empfang nehmen. Die ganze prozedur hat bei uns etwa 3,5h gedauert. Nicht nur in deutschland sind ämter anstrengend.
Zur entspannung wollten wir uns ein kleines frühstück in dem Viharamahadevi-park gönnen. Doch so weit kam es gar nicht: kaum waren wir in den park eingetreten wurden wir auch schon von einem parkarbeiter, er selber nannte sich "park-boss", angesprochen. Er schenkte jasmin eine blüte und schon waren wir geködert. Eine etwa halbstündige tour durch den park begann. Diese war recht interessant: uns wurden mahagonie-, teak-, zitronen- und orangenbäume gezeigt, der unterschied zwischen den zwei wichtigen kokuspalmenarten erklärt und von den wenigen zimtbäumen, die es da noch gibt ein bisschen rinde abgeschabt - da wünscht man sich gleich einen milchreis dazu. Er bot ständig an uns vor den bäumen oder staturen zu fotografieren und wir ahnten schon, dass er auf trinkgeld aus war. Nach der tour wollte ich ihm dann umgerechnet ca. 1 € geben, was in sri lanka nicht wenig ist.
die Pettah und die Jasmin
Er lehnte beschämt ab. Wir dachten schon "huch sind jetzt hier alle menschen so hilfsbreit und dann sogar peinlich berührt wenn man ihnen eine kleine entlohnung anbietet?" Aber nein, der parkboss sprach "this is to small money!" wir sollen ihm lieber so um die 10€ geben - euros und dollar seien auch ok und zeigte sein portmonnaie mit verschiedenen währungen. Für 10 euro kann man in sri lanka gut eine nacht übernachten- in deutsche verhältnisse umgerechnet wären das dann also ca. 40-50€. Außerdem war ja vorher nichts ausgemacht. Diese vorgehensweise haben wir hier schon öfter beobachtet: ohne zu fragen eine leistung erbringen und dann an das peinlichkeitsgefühl der leute zu appelieren, die denken etwas schuldig zu sein. Es ist einfach sehr schade, da die wenigen leute, die diesen trick anwenden misstrauen gegenüber der gesammten bevölkerung erzeugen, denn sobald man angesprochen wird (siehe netter man vom morgen), vermutet man irgendeinen hintergedanken dabei, so dass ganz zwangloses plaudern kaum mehr möglich ist.
Quetschung
Von dem schock erholten wir uns bei ein paar rotis. Das sind gefüllte  (ei oder gemüse), handtellergroße teigteilchen, die fritiert werden. Dann ging es weiter mit einem streifzug durch colombo. Die wenigen sehenswürdigkeiten waren nicht so beeindruckend. Ganz nett war noch der "galle face" , eine uferpromenade mit unzählichen buden. Bemerkenswert war allerdings der spaziergang durch die "pettah". Hierbei handelt es sich um eine art quirliges einkaufsviertel von colombo. Unzählige geschäfte an den seiten werden gesäumt von strassenhändlern davor. In der mitte tobt dann etwas, was wir ganz  modern "shared space" nennen würden - auf asiatisch bedeutet das: alles fährt, rollt, läuft, schiebt und kriecht durcheinander. Wir haben dann nach 30 min die geduld verloren - es war super dreckig und die luft konnte man durch die abgase fast schneiden.
Galle Face Green
Ein weiteres high-light war die rückfahrt nach mount lavinia. Wir liesen uns auf einen maximal überfüllten zug ein und wurden ordentlich zerquetscht, während an den türen noch leute hingen, die bahn-surfender weise richtung heimat gelangten. Abends gabs noch ein echt leckeres tandoori-hot dog.
Morgen werden wir uns dann, jetzt zu fünft, kandy witmen.