Dienstag, 19. Februar 2013

Have you heard of "Rohingya"?

Blick vom Ella-Rock auf little Adams Peak

So, ein paar Tage nicht geschrieben, da muss man schon ganz schön was aufholen. Jetzt haben wir schon wieder zwei Krankenhaustage hinter uns, die teilweise echt beeindruckend waren. Stehen geblieben waren wir am Samstag in Ella. Nachdem wir also am Freitag durch die Horton Plains gewandert waren, hatten wir auch am Samstag Lust die Wanderschuhe zu schnüren. So machten Jasmin und ich uns auf den Weg zum Ella-rock, der höchsten Erhebung in der Umgebung. 
finde das Chameleon
Die Wanderung war mit ca. 4 Stunden veranschlagt, allerdings war es nicht so leicht die Wege zu finden, da wirklich nichts ausgeschildert war. Zunächst mussten wir ca. 3 km auf den Bahnschienen laufen. Anschließend wies unser Reiseführer uns an, links abzubiegen. Als wir die angegebene Stelle noch nicht ganz erreicht hatten rief uns ein Einheimischer hinterher, dass wir schon zu weit gegangen sind, zum Ella-rock gehe es hier lang und wies auf einen kleinen Trampelpfad. Wir haben das erstmal geglaubt und sind ihm gefolgt. Der Weg wurde aber kleiner und kleiner und plötzlich waren wir mitten im Dschungel. Da haben wir dann doch ein klein wenig Angst bekommen, da wir doch nicht sicher waren, ob wir nicht wieder auf irgendetwas hereinfallen (siehe gute Freunde -schlechte Freunde). Also gingen wir unter Protest des Sri Lanker weiter den Weg, der im Reiseführer beschrieben war. 
Spaziergang auf den Gleisen
Nach einigen hundert Metern trafen wir auf einen Art Bauerngehöft und fragten eine Einheimische Frau nach dem Weg. Sie wies in eine Richtung und wir gingen los bis wir, noch in Sichtweite der Frau, auf einen Betelnuss-kauenden Einheimischen trafen. Er wies uns in die andere Richtung und deutete uns mitzukommen. Nach einem kurzen Blick zurück zu der Frau, die uns kopfschüttelnd zeigte nicht mit dem Mann mitzugehen, waren wir vollkommen verwirrt. Letztendlich vertrauten wir auf die Frau und trafen dann auch bald auf Ausländer. Der Aufstieg war wirklich sehr steil und beschwerlich, die Aussicht auf dem Gipfel entlohnte uns aber für die Mühen. Schließlich fing es dann zu gewittern an, so dass wir uns für den Abstieg einer Gruppe mit Führer anschlossen. Um den Kreis zu schließen, kamen wir am Ende dort wieder raus, wo uns der erste Einheimische durch den Dschungel-Pfad führen wollte. Wir haben uns letztendlich die unterschiedlichen Meinungen dadurch erklärt, dass viele Einheimische die Ausländer gegen ein Entgelt auf den Gipfel führen wollen und daher auch die 
Werbefoto für unseren Reiseführer
Wegbeschreibungen der Reiseführer oder Anwohner madig machen. Eine Sri-Lanka-Erfahrung wie sie im Buche steht. 
Am Sonntag machten wir uns dann auf die Rückfahrt von Ella über Wellawaya nach Matara und von da aus zurück nach Galle bzw. Unawatuna, wo wir am Abend unser Apartment beziehen konnte. Die Koffer holten wir noch spät mit dem Tuk-Tuk von Freunden ab, damit wir am Montag mit frischen Klamotten in die Klinik starten konnten.
Das Apartment ist wirklich traumhaft. Wir haben zu viert zwei Zimmer mit jeweils eigenem Bad, eine große Wohnküche und ein Wohnzimmer mit Sitzecke. Draußen gibt es einen schmalen Balkon, der sich um das gesamte Apartment zieht. Zum Strand sind es etwa 200 m und zur Bushaltestelle nach Galle etwa 150 m. Alles ist wirklich sauber und nach den teilweise seltsamen Unterkünften auf der Reise einen echte Erholung. 
Gipfel - was macht der Hund hier oben?

Das beeindruckenste Ereignis dieser Tage fand jedoch im Krankenhaus statt: Am Montag hörten wir schon vor der Visite von einer Mitstudentin aus Manchester, dass es irgendeine Art Boot-Unglück gegeben habe und dass daher viele Patienten am Wochenende aufgenommen wurde. Wir haben uns gefragt, waren die Verunglückten in der Inneren Medizin liegen und nicht chirurgisch behandelt werden. Wir haben dann im Laufe der Visite auch den eigens für diese Extra-Patienten reservierten Ward besucht. Dort zeigte sich ein unglaubliches Bild: Der ganze Ward war belegt mit jungen muslimischen Männern im Alter von vielleicht 20-40 Jahren. Der Oberarzt begrüßte alle mit "Salam aleikum". Das war dann auch die einige Form der verbalen Kommunikation, die möglich war. Es stellte sich heraus, dass die Patienten Flüchtlinge aus Myanmar sind, die bei dem Fluchtversuch mit einem Holzboot gekentert waren. Sri Lankische Fischer haben das wohl mitbekommen und so konnten die Flüchtlinge von der Navy gerettet werden. Der Zustand der meisten Patienten war erstaunlicher Weise relativ gut. Viele wurden wegen Dehydrierung behandelt, einige hatten aber auch ernsthaftere Verletzungen (Narben, Wunden) oder Fieber. An den Bettpfosten waren Handschellen befestigt, mit denen die Patienten wohl nachts an weiteren Fluchtversuchen gehindert werden sollen und im Gang tummelten sich einige Polizisten. So wie ich das momentan recherchiert habe handelt es sich bei den Flüchtlingen um Angehörige der so genannten Rohingya, einer muslimischen 
Jasmin und little Ella falls
Bevölkerungsgruppe in Myanmar (Birma), die von den vereinten Nationen als die "am meisten verfolgte Minderheit der Welt" eingestuft wird. Diese Bevölkerungsgruppe wird von der Militärregierung Myanmars nicht als Bürger anerkannt. Es gibt zahlreiche Repressionen und Verbrechen gegen diese Gruppe, in den letzten Wochen und Monaten haben die Gewalttaten erneut massiv zugenommen. Anscheinend versucht die Regierung Myanmars eine Art buddhistischen Staat zu erschaffen, in der die islamischen Minderheiten keinen Platz haben. Viele flüchten daher ins Ausland und leben staatenlos im Exil. Heute habe ich folgenden Artikel zu dem Ereignis gefunden: Charlotte Observer - 32 Myanmar nationals rescued at sea off Sri Lanka. Es ist echt empfehlenswert sich 5 Minuten mit dem Thema zu beschäftigen. - immer wieder erstaunlich, wie wenig man doch über die Verbrechen weiß, die auf diesem Planeten geschehen. Ich habe bis vor diesem Ereignis nicht mal gewusst, dass es in Myanmar eine Militärregierung gibt, die noch dazu unter dem Deckmantel des Buddhismus Minderheiten drangsaliert. 
Mittlerweile sind die Mehrheit der Patienten "entlassen" (wo auch immer sie jetzt sind), nur noch einige wenige schlimmer betroffene werden weiterhin behandelt.
Reisfelder
Uns geht es hingegen hier sehr gut. Grade haben wir ein extrem gutes vegetarisches Restaurant ausprobiert. Bei gutem Wetter geht es morgen nach Welligama zum Surfen. Dann melde ich mich wieder.

2 Kommentare:

  1. sag mal Topf, deine Haare wachsen wohl überhaupt nicht ;-)Da habt ihr ja tolle Erlebnisse gehabt. Was ist eigentlich im Dschungel so los, welche gefährlichen Tiere gibt es denn dort? Schön, dass es euch jetzt gut geht in der neuen Unterkunft. Könnt ihr dort auch selber kochen? Kuss Mamsi

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  2. ich habe das Chameleon gefunden :-) ... schön, dass es euch gut geht, wir freuen uns auf euch !!!!!!!!!!!!! Mamsi

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