Es geht also wieder mal los. Für den zweiten Teil unseres zweiten PJ-Tertials haben Jasmin und ich beschlossen für 8 Wochen ins Ausland zu gehen. Die Bewerbungen haben wir wie immer recht spät losgeschickt, trotzdem erhielten wir aus Ho-Chi-Min-City (Vietnam) und Kathmandu (Nepal) positive Rückmeldungen. Auf Grund des Wetters haben wir uns dann für Vietnam entschieden und leiteten alle organisatorischen Schritte ein. Auf halbem Wege macht uns dann unser Landesprüfungsamt einen Strich durch die Rechnung, und erklärte, dass keine Anerkennung möglich sei, da in Vietnam niemand Englisch spräche und wir kein Vietnamesisch können. Wir hatten uns schon damit abgefunden auch den Rest des Tertiales im exotischen Elmshorn zu verbringen, da kam die Mail aus Galle (Sprich "Gowl" - die Einheimischen sprechen es aber teilweise auch wie die Körperflüssigkeit aus), Sri Lanka. Unsere Bewerbung wurde akzeptiert! 8 Wochen im
Karapitiya Teaching Hospital liegen nun vor uns.
Heute sind wir bereits den vierten Tag in Sri Lanka. Ich habe einfach nicht früher geschafft zu schreiben weil wir einfach zu k.o. waren von der Sonne, der Hitze, dem Verkehr und den Menschen. Aber der Reihe nach.
Nach Flug über Frankfurt und Doha landeten wir am Freitag morgen 8.00 Uhr Ortszeit auf dem
Bandaranaike International Airport in Katunayake etwa 30 km nördlich von Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas. Dort warteten, wie im Reiseführer beschrieben, zahllose Schlepper darauf uns eine Taxifahrt oder auch eine mehrtägige Tour verkaufen zu können. Wir waren ziemlich überfordert und Jasmin fragte Einheimische wie wir am Besten weiterreisen könnten. Der Plan war irgendeinen Bus nach Colombo zu bekommen und dann weiter mit Bus oder Bahn nach Galle (nochmals etwa 120 km südlich) zu reisen. Durch die Hilfe von einem netten Herren gelang das auch (ca. 700 Rupies - ca. 5 € - für 35 km). Am Busbahnhof von Colombo warteten weitere Tuk-Tuk- und Kleinbusfahrer darauf uns irgendwo (private bus station? Galle?) hinzubringen. Schließlich fanden wir den richtigen Bus und die abenteuerliche Fahrt (Fahrstil! Verkehr!) begann. Nach etwa 3 Stunden erreichten wir Galle (ca. 250 Rupies - nicht ganz 2€ - für 120 km). Ein Tuk-Tuk brachte uns für 200 Rupies (etwas mehr als 1€) zu unserem etwa 1 km entfernten Guest-House. Die Preise hängen hier extrem vom Transportmittel und eigenem Verhandlungsgeschick ab.
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Unawatuna-Bay |
Unser Guest-Haus liegt direkt im
Fort von Galle, einer Wallanlage aus der Kolonialzeit die von den Portugiesen errichtet und später von den Holländern und Briten weitergeführt wurde. Hier spielt sich vor allem das touristische Leben in Galle ab. Im Gegensatz zu "New Town" ist es aber auch einigermaßen ruhig und das Überqueren der Straße nicht so gefährlich.
Wir haben hier ein Bett mit Moskito-Netz, Bad, W-Lan und einen Gemeinschaftsbalkon und sind soweit auch ganz zufrieden. Heute mussten wir die erste Eidechse aus dem Zimmer werfen.
Die ersten Tage verbrachten wir damit uns zu akklimatisieren, bei tagsüber ca. 33° im Schatten kein leichtes Unterfangen. Zum Glück gibt’s ja das Meer direkt vor der Haustür (ca. 200m). Der Strand hier wird aber hauptsächlich von Einheimischen genutzt (Moslemviertel), so dass Jasmin schön mit Kleidchen ins nur knietiefe Wasser musste. Besser war da schon der Strand von Unawatuna, ca. 4 km südlich von Galle, den wir Samstag ausprobiert haben.
Das Essen hier im Fort ist für Sri-Lanka Verhältnisse etwas teurer, aber nichts desto trotz günstig und lecker. Rice and Curry bekommt man für 500-700 Rupies (3,50-4,50€). Besonders gut hat uns bisher die Dachterasse von "Mama's Galle Fort" gefallen.
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Lighthouse Galle Fort |
Heute war nun der erste Tag im Karapitiya-Teaching Hospital. Nach den Formalitäten ging es für mich auf die Innere-Station und für Jasmin zu den Chirurgen. Das Krankenhaus gleicht einer kleinen Stadt für sich und ist, wie viele Gebäude hier, offen gebaut. Schon am Eingang fragt man sich wie viele Leute eigentlich in so ein Haus passen. Dichtes Gedränge herrscht überall. Es gibt keine Patientenzimmer - die Stationen gleichen eher "Großraumbüros" mit Trennvorhängen. In der "ward-round" - Visite - heute ging es mit einem Oberarzt von Bett zu Bett. Hierbei wurde erfreulicherweise fast durchgehend Englisch gesprochen.
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Butterfly Bridge und Fort im Hintergrund |
In der Inneren Medizin sind zur Zeit keine einheimischen Studenten eingeteilt. Daher war ich mit zwei Österreicherinnen allein auf weiter Flur (plus Assistentsärzte und eine Heerschar Schwestern). Jasmin hingegen stand teilweise mit bis zu 30 Leuten (darunter auch weitere deutsche Medizin-Studenten) um die winzigen Patientenbetten. Der erste Eindruck ist insgesamt zwar chaotisch aber nicht so rückschrittlich wie erwartet. Viele wichtige Laboruntersuchungen werden durchgeführt, es gibt durchweg qualitativ passable Röntgenbilder und sogar ein CT-Scan. Bei der Begrüßung sagte der Professor, Sri Lanka sei zwar durch mangelnde Technik etwas zurückgeschlagen, aber dicht dran an Ländern wie Deutschland und Österreich was die medizinische Qualität angeht. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen.
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Jasmin auf den Mauern des Forts |
Jetzt werden wir uns noch eine Bleibe für die nächsten Wochen suchen müssen, da wir im Gespräch mit den anderen deutschen Studenten erfahren haben, dass wir wohl für unser Zimmerchen hier zu viel bezahlen (sicherlich bekommt da hostelbookers.com seinen Anteil).
Ansonsten freu ich mich wie immer über Kommentare - es sei denn es geht um Rechtschreibung oder Grammatik. Ich meld mich die nächsten Tage wieder.
Die Mütze ist sehr hübsch.
AntwortenLöschenokay die Mütze ist nicht hässlich ;-)))
Löschenda hat der Administrator wieder zugeschlagen und er war auch noch in der Nacht aktiv :-)))
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