Donnerstag, 19. August 2010

sushi und baseball

sincheon im regen
Jasmin hat ja grad schon über vorgestern berichtet, ich schreibe jetzt über gestern und heute (mittwoch und donnerstag).
Erstmal ein paar allgemeine worte zur dermatologie: Es ist ein vergleichsweise kleines department mit zwei professoren, einem präsidenten in rente, vier residents (sone art assistensärzte) und noch zwei ärzten, die da rumrennen, von denen wir aber nich wissen, was die eigentlich sind (evtl. auch studenten?). Die 5-7 Inpatients (also aufgenommene patienten, die auch im Krankenhaus übernachten) liegen verteilt auf anderen stationen, vorrangig im achten stock, wo auch die hepatologie ist, bei der ich ja schon bei einer visite dabei sein durfte. Der gesamte rest wird, wie es ja in der derma auch oft üblich ist, ambulant behandelt.
mona und niki gegen das böse der welt
Die Sprechstunde wir immer von einer der beiden professorinnen übernommen, während die residents damit beschäftigt sind die patienten dann zu behandeln, biopsien durchzuführen, mikroskoppräperate zu färben oder papierkram zu erledigen. Damit gibt es eine klare Hierarchie: die chef-residentin macht das und das während der third grade die und die aufgaben hat und die noch jüngeren die weniger anspruchsvollen augaben übernehmen. Einer hat sich schon bei uns beschwert, wie langweilig es ist, dass er jetzt schon seit mehreren monaten nur biopsien macht und warzen vereist. Unsere Augabe besteht, wie fast immer hier, aus zugucken. Montag und dienstag bei den professorinnen, mitwoch im "op-room" und heute bei der sondersprechstunde des präsidenten. Wir waren schon ein bisschen aufgeregt und haben mit allem gerechnet, aber was uns dann erwartete hat wirklich alles übertroffen.
niki gegen lukas
Wir begrüßten den präsidenten und er grüßte zurück mit: "grüß gott - sie kommen aus deutschland?". Wir kamen aus dem staunen nicht mehr heraus: der präsident hat bis zur facharztreife in deutschland gelebt: in Marburg, München und Frankfurt. Er kann perfekt deutsch und hat uns auch viel erklärt - unter anderem auch, warum korea so viel fortschrittlicher ist, als japan, von dem er glaube ich keine so gute meinung hatte. Auch noch sehr lustig war eine andere geschichte, die jasmin vorhin erlebt hat: Wir haben am Montag erzählt, dass wir am wochenende im club feiern waren - für koreanische medizinstudenten ein absolutes "no-go". Dementsprechend haben auch die ärzte reagiert: mit einer mischung aus erstaunen, neugierte und abneigung.
alle ferdich nach essen in sincheon
Heute hat ein jüngerer arzt jasim mit einem grinsen gefragt, was wir denn am wochenende vorhätten und dann hinter vorgehaltener hand gefragt: "club again? club?". Es stellte sich heraus, dass auch er wohl ab und zu gerne feiern geht. Als jasmin dann laut antwortete, meinte er nur "psst" und als ein anderer resident den raum betrat, wechselte er schnell das thema auf shopping in dongdaemun. Auf jeden fall bemerkenswert, wie die koreaner mit dem feiern im club umgehen.
Abends waren wir dann gestern in sincheon (grüne ubahnlinie - nicht zu verwechseln mit sinchon - ebenfalls grüne linie aber am anderen ende der stadt - wäre fast schief gegangen) und haben mona und niki getroffen.
baseball
Es gab mal wieder einen richtigen wolkenbruch, so dass wir uns in der ubahn und dann später in einer bank verschanzt haben, wo wir dann zufällig die beiden auch getroffen haben, obwohl wir ganz wo anders verabredet waren. Dann waren wir für unglaubliche 13.000 won sushi essen - und zwar richtig leckeres. Ganz anders als bei uns: viel mit majonese und remulade verfeinert und sogar blätterteigstückchen. Inklusive waren auch noch non-alk getränke und dessert (kuchen und eis) - alles all you can eat. Danach gings noch in eine spielhalle und auch ein bierchen in einen hof, wo jetzt auch ein foto von uns hängt, da die besitzer ihre wände mit fotos von gästen tapezieren. Wir haben dann die letzte bahn genommen und waren kurz vor zwölf zu hause. Unglaublich ist, dass die ubahnen nur bis halb zwölf fahren und diese letzten dann die vollsten des tages sind.
Heute haben wir uns um sechs mit den anderen deutschen zum baseball verabredet.
im hintergrund das munhak wm station von 2002
Die lokale mannschaft incheon sk wyverns ist eine der besten der liga und hat heute abend gegen die lotte giants aus seoul (jamsil) gespielt. Mein erstes Baseball-match, aber sicher nicht mein letztes. vorher haben wir uns noch bei wiki über die regeln informiert. Außerdem war ein deutscher (konstantin) relativ regelfest, aufgrund eines usa aufenthaltes. Incheon hat leider - nach insgesammt 3,5 stunden im stadion - 3:6 verloren. Die atmosphäre im munhak sportspark war aber, trotz nur dreiviertel vollem stadion, großartig. Dazu muss man noch wissen, dass baseball hier mit fußball volksport nummer eins ist und die koreanische nationalmannschaft zu den besten der welt gehört.
Morgen haben wir wieder derma, und zwar primary examination. Wir wissen nicht was das ist, niemand konnte es richtig erklären, es steht aber so auf unserem stundenplan.
konti erklärt die regeln und nur einer passt nich auf
Nachmittags wollen wir dann einen han river boat trip machen und abends evtl. nach itaewon.
Jetzt erstmal schlafen: gute nacht!

Montag, 16. August 2010

Unabhängigkeitstag, über koreanische kriege und übers Ohr gehauen

So - ich bin schon wieder leicht im verzug mit dem schreiben, daher werde ich heute über den gestrigen und den heutigen tag schreiben.
mosaik im museum

gestern haben wir erstmal ziemlich ausgeschlafen - gehört sich ja auch so für einen sonntag. Dieser ist hier in Korea ein besonderer (15.8), da nämlich Unabhängigkeitstag, wie ja jasmin gestern schon kurz erwähnt hat. Japan hatte an diesem datum 1945 kapituliert. Alljährlich wird seit dem von der Japanischen Regierung als provokation der yasukuni-schrein besucht um verurteilten japanischen kriegsverbrechern zu gedenken. Das wird von den Koreanern als ungeheuerlich empfungen - dieses jahr haben die japanischen oberhäupter bewusst drauf verzichtet und statt dessen eine art entschuldigung für die kriegssünden verlauten lassen. Laut Medien ist das den koreanern nicht genug - sie vordern detailiertere entschuldigungen, die auch beispielsweise auf die trost-mädchen eingehen (hauptsächlich koreanische mädchen, die während des krieges zur prostitution gezwungen und als "trostspender" für japanische soldaten missbraucht wurden).
Für uns also ein passender tag um das kriegsmuseum zu besuchen. Dieses befindet sich gleich an der ubahnstation samgakji und besteht aus einem riesigen park in dem allerhand kriegsgeräte ausgestellt und mahnmale zu finden sind und einer riesigen ausstellungshalle.
statur der zwei brüder - einer nord einer süd treffen sich auf schlachtfeld: wahre geschichte
Vor dem kriegsmuseum haben koreaner eine art party gefeiert, die aber wohl auch demonstrationscharakter hatte, so haben wir uns gedacht - verstanden haben wir ja nicht viel. Jedenfalls wurden lautsprecherdurchsagen gemacht und kräftig getrommelt. Das polizeiaufgebot übertraf die zahl der demonstranten um ein vielfaches, auch weil gegenüber ein wichtiges millitärgebäude steht.
Im großen Haupthaus des museums gab es zwei ausstellungen: eine sonderausstellung zur demarkationszone am 38sten breitengrad (die irgendwie ziemlich teuer war) und die hauptausstellung, die alle kriegerischen auseinandersetzungen der koreanischen geschichte zusammenfasste (die war für lau). Wir haben uns - wahrscheinlich in weiser vorraussicht auf unser kostspieliges abendessen - "nur" die hauptausstellung angesehen. In drei stockwerken und sechs ausstellungshallen plus "war experience room" und cinema haben wir uns über die drei königreiche goguryeo, baekja und silla, die auseinandersetzung mit japan (inklusive admiral yi sun shin's berühmtes schildkrötenboot) und natürlich den koreakrieg schlaugemacht. Das ganze hat locker drei bis vier stunden in anspruch genommen, war aber sehr interessant und vor allem überhaupt nicht langweilig gemacht. Überall waren videowände angebracht, die kleine ca. 10 minuten lange trailer über die ausstellungsstücke und den jeweiligen kriegsabschnitt präsentierten. Man musste nur einen günstigen Moment erwischen, in dem kein koreaner in der nähe war - nur dann konnte man ungestraft auf "englisch" drücken.
sogar echte soldatinnin saßen in den panzern

Danach haben wir uns noch den außenbereich angesehen, konnten aber bald nicht mehr, weil uns die füße wehtaten. In samgakji haben wir dann noch geld geholt und uns über unseren kontostand informiert, was gar nicht so einfach ist, weil man dazu das checkbuch in den automaten geben muss, der dann darauf schreibt.
schildkrötenboot - geniale erfindung!
Dann ging es weiter nach namdemun - auf dem markt wollten wir etwas essen, da wir gehört haben, dass das recht preiswert sein soll. Wir haben dann nach einigem herumsuchen auch an so einem stand platzgenommen und uns dokbuki (schon im blog erklärt), hühnerspieße und pajeon gegessen und eine flasche bier getrunken. Dabei haben wir noch ein koreanisch-japanisches ehepaar kennengelernt (und dass an so einem geschichtsträchtigen tag). Als die rechnung kam sind uns allerdings die augen rausgefallen: 21.000 won - also 14 euro  - ein riesenpreis in korea- vor allem für essen! wohl oder übel mussten wir dann bezahlen. Später haben wir erfahren, dass das wohl der 3fache preis von dem ist, was koreaner da bezahlen - schön doofe ausländer!
Zu hause mussten wir dann sogar noch was gegen den hunger essen, denn das marktessen hielt nicht lange vor.

Heute sind wir dann um 7.30 uhr mit dem bus ins krankenhaus gefahren. Nach einem schnellen frühstück im icc gings dann zur dermatologie - aber erst nachdem wir unserer betreuerin hier erklärt haben, dass wir schon diese woche in die derma gehen - sie hatte irgendwie mit nächster woche geplant. Dementsprechend waren auch die dermatologen ein bischen verwirrt. Das hatte sich jedoch schnell gelegt und wir wurden von den assistenten herumgeführt. Dann konnten wir bei frau prof. lee platz nehmen und haben patienten gesehn. Wie schon in der endoskopie, werden diese hier in einem tempo durchgeschleust, von dem man in deutschland nur träumen kann. In den vier stunden haben wir bestimmt zwischen 30 und 40 patienten gesehen.
jasmin bei der einreise nach (fake-) nordkorea
Das interessanteste war eine chemische verbrennung - sah schon übel aus. unterhalten wurde sich natürlich nur auf koreanisch - uns wurde dann danach in knappen engischen wörtern der fall erklärt. Die zeit verging recht schnell und wir brachen auf anweisung der professorin um 12 zum lunch auf. Danach haben wir uns nocheinmal in der derma gemeldet, nur um zu erfahren, dass um 12 schon schluss ist. Das hat uns natürlich nicht gestört und nach einem weiteren ernussbuttersandwich (diesmal keine hexe) - der lunch war nicht so besonders - machten wir uns schon auf den heimweg. Der nachmittag verlief mit mittagsschläfchen und joggen ganz entspannt. Vorhin waren wir auf empfehlung unserer mitbewohner an der hauptstraße essen. Für 7000 won (also keine fünf euro) gab es ordentlich bibimguksu (wie bibimbap nur mit nudeln statt reis) und mandu (gefüllte teigtaschen). Danach gab es noch pfirsiche im apartment, die wir an der straße gekauft haben.
Jetzt ist es schon 23.10 und wir werden langsam mal ins bett fallen. Insgesamt ein guter start in die derma und ein ruhiger nachmittag.
Bis morgen!
das korea war memorial

Sonntag, 15. August 2010

Menschen, noch mehr Menschen... ganz viele Menschen!!


Hallo zusammen, heute schreibe ich mal etwas wie angekündigt zum Samstag. Nach der wilden Feierei vom Vorabend mussten wir erstmal bis 13.30 Uhr schlafen. Erst zwei Stunden später schafften wir es endlich aufzubrechen und waren erst um 16 Uhr nach gefühlten 10 Stunden Bahnfahrt im Olympia Park. Er war einer der Austragungsorte für die Olympischen Spiele 1988. Als wir endlich aus der U-Bahn ausstiegen, zeigte sich ein lustiges Bild. Überall auf den Bänken, Boden und Treppen saßen und schliefen Koreaner und natürlich futterte die Mehrheit irgendwelche Lunchpakete. Zudem waren sie in witzigen Plastikmänteln gehüllt, was uns klar machte, dass es wohl draußen richtig schütten musste. 
Leider bestätigte sich diese Vermutung, trotzdem wagten wir uns raus, da es in der Station total überfüllt war. Zum Glück hörte der Regen bald auf und es kam auch schon die nächste Massenveranstaltung direkt auf uns zu. Dieses Wochenende finden nämlich die Feierlichkeiten zum Independance Day statt (Nationaler Feiertag nach der Befreiung von Japan!!). Und gerade auf dem großen Platz des Olympia-Parks waren super viele Menschen versammelt. Überall standen Fressbuden und man konnte jede Menge Aktivitäten und Spiele machen. Auf einer Bühne spielte ein Orchester und noch andere Showelemente amüsierten das Publikum. Als wir am türkischen Fressstand mit der Aufschrift „Döner“ vorbeikamen, konnten wir uns einfach nicht mehr zurückhalten. Leider war dieser Minidöner total überteuert und regte den Appetit nur noch mehr an. Wir schlugen uns weiter tapfer durch die Menschenmenge, bis plötzlich der eh schon enge Weg weiter in der Mitte abgesperrt wurde. Vertreter unterschiedlicher Nationen wurden auf ihrem Weg zur Bühne bejubelt und beklatscht. Nach dem ganzen Spektakel flüchteten wir uns in den weitläufigen Park, welcher Hallen für Gewichtheben und Fechten, Tennisplätze, eine Turnhalle und ein Hallenbad sowie einen See und die Mongchon Erdwall-Festung umfasst. 
Vor der Gymnastikhalle tummelte sich auch schon die nächste Menschenmenge. Dieses Mal auf Grund eines Konzertes einer koreanischen Boyband (Super Junior). Auf dem nach Hause Weg fuhren wir noch zur Coexmall (unterirdische Einkaufspassage) und aßen dort lecker Kimchi-Reis mit Chicken. Dieses Mal fanden wir auch den großen Bücherladen, den wir das letzte Mal total vergessen und ignoriert hatten.
Fabi lief natürlich sofort hinein und fing an zu stöbern. Ich begeisterte mich eher für die vielen Menschen, die auf dem Boden saßen und Bücher lasen- total super hier! Da es dann schon spät war, fuhren wir direkt nach Hause.

Samstag, 14. August 2010

presentation, bye chinese und jogging

Gestern abend habe ich es nicht mehr geschafft zu schreiben, da ich nach soju und mekju (reisschnaps und bier) dann doch ein wenig müde war. Daher berichte ich jetzt - hier ist es jetzt kurz nach 13 uhr - über den gestrigen tag und den heutigen morgen.
chinesische delegation bei präsentation

Nachdem ich also vorgestern die superteuren keckse gekauft habe, haben wir diese dann gestern in der endoskopie abteilung verteilt. (Doni hatte gefragt - an dieser stelle schönen gruß - endoskopie: sozusagen der oberbegriff von gastro- und coloskopie; endo heißt im inneren des körpers und skopie heißt betrachten; man führt also eine kamera in den körper und guckt sich den magen oder darm an; das gleiche geht auch mit gelenken, heißt dann aber arthroskopie)
Wir wussten nicht, ob das in Korea so üblich ist und so richtig wissen wir das immer noch nicht. Der erste
Arzt den wir trafen und ihm erklärten, dass das unsere Abschiedsgeschenk ist guckte ein bischen verdutzt und fragte dann aus ob wir denn morgen nicht kommen würden. Ich habe mich mit meiner mitfamulantin darauf geeinigt, dass wir am heutigen Freitag nicht hingehen und das auch so mit dem departement abgesprochen.
links: gemalte bilder (an wen erinner wohl der deutsche?)
rechts: der obligatorische bayer

Der zweite war der Chef, der wieder sonographie gemacht hat und bei dem wir auch gestern eingeteilt waren. Der hat sich richtig gefreut - er lachte und fand es wohl fast ein bisschen lustig, dass wir was mitgebracht haben. Dann bestellte er für alle bei der schwester icecopi (eiskaffee) und wir genossen unser frühstück zusammen mit dem vorleser und einem weiteren assistenten und natürlich der schwester. Dann wurde extra für uns noch der fiberscan simmuliert. Irgendwie hat es in den letzten tagen niemand so richtig mitbekommen, dass wir da ja mal zugucken wollten (der fiberscan wird meist selbstständig von der schwester durchgeführt). Hierbei handelt es sich um eine dichtemessung der Leber, die nach dem selben prinzip wie das des Ultraschalles funktioniert.
jasmin bekommt abschlusszeugnis (zwei wochen zu früh)

Wenn die leber dichter ist, leitet sie den schall schneller (oder langsamer? nein, ich glaube schneller). Da gestern kein patient mehr für den fiberscan eingeteilt war, erklärte sich der vorleser kurzerhand bereit, sich von der schwester scannen zu lassen, damit wir mal sehen, wie das funktioniert. Total nett, welcher Aufwand nur für uns betrieben wird. Der Vorleser hat übrigens eine super leberdichte!
die jungs und das bierfass - so muss das sein
Nach dem essen haben wir dann beschlossen die kaffeepause bis auf den nachmittag auszudehnen, schließlich mussten wir uns noch unsere Präsentationen angucken. Ich hab dann noch ein wenig gesurft und festgestellt, dass ja morgen abend schon pokal ist. Ich tippe auf ein klares 3:0 gegen den chemnitzer fc!
landung in incheon - und ich

Gegen vier wurde die Stimmung immer hektischer und ständig kamen irgendwelche volunteers herein, die auch total aufgeregt waren.Selbst ich hab mich dann irgendwie anstecken lassen. Im Erdgeschoss des ICC gebäudes wurde dann ein riesiger Konferenzsaal umgebaut - mit podium und buffet und allem pipapo. Das ganze gebäude wurde schon seit dem frühen morgen gereinigt und konnte sogar teilweise nicht betreten werden (alles wegen der präsentation?).
Dann ging der präsi-marathon los. Nach der Einführungsrunde waren dann auch schon die deutschen dran, gefolgt von den chinesen und den koreanischen volonteer studenten. Wir hatten jeweils eine präsentation zu berlin, heidelberg, hamburg und bochum vorbereitet, sowie eine allgemeine über das summer programm.
jasmin vor dem hafen
Diese ist richtig gut gelungen. christian hat korea und deutschland verglichen und von einem koreaner und einem deutschen das jeweils andere volk stereotypisch malen lassen und dann vergleiche angestellt: kimchi vs sauerkraut, hyundai sonata vs mercedes, taekwondo vs oliver kahns kungfu bild. alle haben sehr gelacht und unsere präsentation wirde im gegensatz zu der glatten rede der chinesen erfrischend locker und humorvoll. Jasmin und ich haben ein bisschen was über hamburg gesagt - wer das titelbild von den uke news im dez.08 oder so kennt weiß, wer aus unserem studium jetzt in korea zu sehen war.
Danach wurde das buffet eröffnet und wir wurden noch ca eine halbe stunde von so einem professor in rente bespaßt. Dieser hat ohne punkt und komma über planeten, medizin und humanität referiert. das essen war aber dafür sehr lecker.
danach sind die deutschen und fast alle chinesischen studenten noch weiter ein einen hof gezogen, wo es bier und soju gab. auch lustige trinkspielchen durften nicht fehlen, für die chinesen eine ganz neue erfahrung. Später hat es dann geregnet und es ging mit dem taxi nach hause.

Ich werde schnell noch weiter schreiben, wie dann der freitag war. wie bereits erwähnt, haben wir den frei genommen. also wurde auch gut ausgeschlafen, so wie sich das gehört. am späten vormittag war ich dann joggen und jasmin hat ein wenig im park gelesen. Sauanstrengend bei der hitze und der schwülen luft. Ich war nach zwei parkrunden vollkommen nass. Zum glück konnten wir uns ein wenig an dem springbrunnen abkühlen. Später wollten wir uns dann ein wenig incheon angucken, berühmt für seinen hafen. Dieser ist aber nicht mit hamburg zu vergleichen, denn es gibt keine flaniermeile, wie die landungsbrücken und man kann auch nicht schön "schiffe gucken", weil der hafen komplett zugebaut ist.
Wir haben dann in einem einkaufszentrum japchae (glasnudeln) gegessen und uns zum jayu-park begeben. Der ist echt schön, liegt auf einem hügel und bietet eine wundervolle aussicht über die bucht im gelben meer. Auch ein memorial für die gefallenen soldaten, während der landung von incheon im koreakrieg findet sich hier. Wir haben dann tatsächlich in diesem park unsere mitbewohner getroffen - am anderen ende der 2.3 mio stadt incheon. Als snack gabe es noch dokbuki von einer netten halmoni an der ecke (500 won - ca 30 ct die portion) und schon ging es wieder ins apartment, da wir uns für sieben mit den anderen deutschen verabredet hatten.
ohne worte
abkühlung nach joggen im park
Wir wollten kurz zusammen sitzen und uns zwei bis sieben sojus genehmigen und dann nach gangnam aufbrechen - ein vergnügungsviertel im süden seouls. Zu siebt (sechs deutsche und eine mutige chinesin, die sich mit uns auf die piste traute - für sie eine ganz neue erfahrung) sind dann hier so gegen 11 aufgebrochen, das war schon recht riskant, da wir nich wussten wann die letze ubahn fährt. Wir sind dann auch prompt zwischendurch gestrandet, weil unser ubahn auf einem bahnsteig einfach stehen blieb. Jasmin hat aber tapfer einen koreaner angesprochen, der uns dann auf ein anderes gleis verwies. Später kamen wir nach ca. 1h fahrt auch in gangnam an, haben aber den club nicht gleich gefunden. Der "mass-club" gilt als einer der angesagtesten clubs in seoul, das war auch deutlich daran zu erkennen, welche autos (porsche, audi, mercedes) vorgefahren sind und wie teuer der eintritt war (stolze 20 000 won). Drinnen wars dann echt lustig und wir hatten eine menge spaß. Es war watergun party: alle mädchen bekamen einen wasserpistole und man wurde ständig nass gemacht. Tänzer, Feuerspucker und lasershows kompletierten das spektakel. Um halb vier hatten wir dann genug und machten draußen pause und beobachteten die autos und die koreaner. Das war fast noch interessanter als der club. Nach einem burgerking stopp ging es dann mit dem taxi nach hause (jasmin hat hier wunderbare koreanisch und failsch-kenntnisse bewiesen - top!). 30 000 für eine stunde fahrt zu viert. Der taxifahrer hatte nicht so ganz den durchblick und ich habe mehr als einmal gezittert, ob wir hier in bupyeong ankommen. Das hat dann letztendlich doch geklappt und so waren wir halb sechs im bett. Den heutigen tag wird jasmin geich noch posten - wir haben uns das schreiben heute geteilt. Jetzt sitz ich grade hier und verfolge den dfb-pokal am ticker - momentan siehts's ja noch nicht so rosig aus.
morgen wissen wir noch nicht so richtig was wir machen - mal sehn.
gute nacht und daumen drücken für die schlussminuten! aux armes st.pauli!

Mittwoch, 11. August 2010

tea ceremony, der präsident und die rede

Auch heute war wieder ein endoskopiereicher tag. Das wird langsam echt zur qual. Nach so 20 Endoskopien kann man sich in etwa orientieren und nach weiteren 40 einen normalbefund und entzündungen etc erkennen. Lisa (Mitfamulantin aus Bochum) hat heute mal mitgezählt: 25 in 4 stunden. Da kann man sich in etwa ausrechnen, wie viel wir jetzt schon gesehen haben. Ich habe hier das erste mal erkannt, dass einem auch im stehen die augen zufallen können.
jasmin und lee gil ya  -die gründerin winkt
aus jeder ecke

Ich durfte heute wieder bei Professor Kwon dabeisein. Der interessiert sich sehr für Deutschland. Die schwierigste Frage war, ob ein Mercedes Vorderradantrieb oder Hinterradantrieb hat. Eigentlich dachte ich immer vorderrad, aber der prof. war vom hinterradantrieb überzeugt.
Ein paar worte zu den schwestern im koreanischen Gesundheitssystem: Sie sind der eigentliche Motor des Krankenhauses. Ein Mitfamulant hat das Gil-Hospital neulich mit einem Bienenstock verglichen - die Krankenschwestern hier sind zweifelsohne die Arbeiterbienen. Unermüdlich und mit einem Tempo, das nicht mit dem deutschen zu vergleichen ist (koreanisch: balli, balli: schnell!) richten sie die geräte her, nehmen die patienten auf, legen Zugänge (in deutschland arzt-aufgabe), nehmen blut ab (ebenso meist arzt-aufgabe) und lächeln immer freundlich. Wenn wir die endoskopie abteilung betreten wird sich immer dezent verbeugt. Die meisten Krankenschwestern können jedoch leider nur wenig bis überhaupt kein englisch. Heute habe ich glaube ich, pluspunkte gesammelt weil ich ein bisschen geholfen hab, die schläuche am patienten zu sortieren und öfter auch mal den patienten mit festhalte. Im koreanischen system ist das alles (inklusive Patienten heben)  Krankenschwesteraufgabe - ein Arzt (und auch Medizinstudent?) würde sich nicht darauf einlassen.
traditionelle tracht

Eine lustige Anekdote noch vom Mittag: Wir hatten uns grade abgemeldet und wollten zum lunch gehen, da kam uns "der vorleser" entgegen. Der "Vorleser" ist ein Assistent (Intern) in der Hepatologie, der, solange wir hier Praktikum machen, nichts anderes zu tun hat, als dem chef bei der sonografie zu helfen. Dabei besteht seine aufgabe hauptsächlich darin, die Unterlagen des nächsten Patienten in einem Affenzahn durchzusehen um diese dann in zusammengefasster Form dem chef zu präsentieren. Dieser kann in der Zeit ein wenig im Internet surfen und muss sich nicht die lästige Arbeit machen, die Unterlagen durchzusehen. Ab und an (vllt so 3 mal am tag) darf der "vorleser" dann auch mal nachsonografieren - das heißt wenn der chef fertig ist, darf er nochmal gucken ob er auch die selben befunde erhoben hätte.
Der "Vorleser" kam also zu uns und hat uns gefragt ob wir bei etwas zugucken wollten (das, was uns der chef gestern schon angeboten hat, wir aber nicht verstanden hatten).
Wir wollten aber grad zum mittag und hatten danach auch tea ceremony, daher drucksten wir etwas herum - er meinte aber es würde maximal eine viertel stunde dauern und so waren wir überredet. Im sonografieraum kam uns aber schon die assestierende schwester entgegen, die wild gestikulierte: "No, no".
beim essen unbedingt den mund verstecken
Es stellte sich heraus, dass der chef nicht wollte, dass wir zugucken, weil wir eine geregelte Mittagspause genießen sollten. Wir waren schon sehr erstaunt - selbst die frage ob Mittagessen oder nicht bleibt hier also nicht uns überlassen. Auf der einen seite schon bemerkenswert, wie besorgt man um die armen togils (deutschen) ist - auf der anderen seite schon beängstigend autoritär. So ist Korea.
Der Nachmittag war ausgefüllt mit der Tea-ceremony und einem Besuch beim präsidenten des Gil hospitals.
Die Tea ceremony fand auf dem Krankenhausgelände statt und die jenigen, die das Bild von der Gachon University im Campus Lehre in hamburg kennen, wissen auch schon wie das aussieht. Wir bekamen alle traditionelle kleidung - die Männer blaue gespensterumhänge mit modischem Imkerhut, die Frauen ein zweiteiliges Gewand. Dann mussten wir uns erst neben die Kissen stellen, anschließend auf dem Boden platznehmen. Je nach geschlecht gibt es sogar eine besondere Form die Hände zu falten. Dann wurde der tee in gefühlten 200 schritten zubereitet. Wichtigste Merkmale: die Frau muss aus Respektsgründen alles mit beiden händen anfassen, während der mann ruhig nur eine benutzen darf und der tee wird in sechs schritten immer abwechselnd eingeschenkt. Dann muss man ziemlich steif trinken und immer grade sitzen. Alles in allem schon auf jeden fall eine interessante Erfahrung, der treffenste Kommentar bezüglich der Dauer des Rituals allerdings kam von einem Mitfamulanten: "Was machen die Koreaner eigentlich, wenn sie mal richtig durst haben?"
obligate verbeugung

Dann ging es zum präsidenten im 11. Stock des Hauptgebäudes. Er empfing uns höflich und eigentlich recht locker und dann mussten unser Konti und der Chinese Husahn (oder so) jeweils eine kurze Rede halten. Nach tausend dankeschöns war die Veranstaltung dann auch relativ schnell wieder vobei.
Wir kamen allgemein zu dem Schluss, dass wir zwar nichts dagegen haben, uns beim präsidenten vorzustellen, angesichts der planlosigkeit der Autoritäten und der Ängstlichkeit und Nervosität unserer Organisatoren uns bei der ganzen Sache ziemlich lächerlich vorkamen. Die Krönung war dann, so hat Jasmin beobachtet, dass bei Kontis Lob der Organisatorin, diese Heimlich zeichen machte er solle doch noch mehr loben. Ob die hier alle um ihren job fürchten? Insgesammt mal wieder ein eher komisches Ereignis.
Heute Nachmittag sind wir dann noch in die typische ausländer falle getappt. Trotz, oder gerade vllt wegen des Stolzes mitlerweile schon ganz gut lesen zu können haben wir im supermarkt schilder verwechselt und dann für drei packungen keckse ca. 7 euro bezahlt. Schockolade und solche sachen sind hier superteuer und wir dachten bei diesen kecksen ein schnäppchen gefunden zu haben - es stellte sich aber heraus, dass die doch viel teurer waren. So wird jetzt jeder kecks doppelt genossen.
Am abend haben wir noch unsere präsentation übers uke für morgen vorbereitet. Das wird wieder so eine spaßige zwangsveranstaltung - wir sind gespannt.
dear mister präsident

Freitag ist nach Absprache mit den Departments evlt. frei - mal sehen ob wir uns trauen das auch durchzusetzen. Auf jeden Fall freu ich ich schon auf nächste woche und auf die dermatologie (hätte ich nie gedacht, dass ich das mal sagen werde).
So weit, so gut - gute nacht und bis morgen!

Dienstag, 10. August 2010

감사합니다 선생님 - gamsahamnida sonsengnim

Vielen Dank, verehrter Lehrer!
Heute hatten wir die letzte stunde koreanisch unterricht. Wir haben ja das summer-program um zwei wochen verpasst, deswegen hatten wir nur zwei wochen Koreanisch Kurs.
한국말 - hangukmal für anfänger
Ich will also kurz etwas über unseren sonsengnim (Lehrer) schreiben. Mr. Lee hat in den 80ger Jahren 12 Jahre in deutschland gelebt und unter anderem auch ost-berlin besucht - schon allein das macht ihn natürlich sympatisch. Seine Tochter studiert Jura in göttingen und das schönste für ihn sind deutsche Autos (chadongcha). Er überlegt grade ob er sich einen BMW oder Audi (oder vllt doch ein koreanisches Auto) kaufen soll. Im koreanisch Unterricht gibt es erst grammatik, dann jiübungen (das soll wohl übung heißen) und dann erzählt er immer ca. 20 minuten aus seinem leben. Insgesammt ein sehr netter Mensch - wir haben viel gelacht: unter anderem über das Bumsenviertel (sollte Bonsenviertel werden) oder das Sprichwort "wer lastet der lostet". Jasmin und ich haben ihn sozusagen  zwei wochen in überdosis erlebt, weil wir immer beide sprachkurse mitgemacht haben und so auch etwa das pensum geschafft haben, was sonst wir sonst in vier wochen geschafft hätten.
Mekju mit sonsengnim

Heute hat er uns zum essen eingeladen und wir haben ihm im gegenzug eine pflanze geschenkt, die wir vorher in einem blumenladen auf dem krankenhausgelände gekauft haben. Das war schon eine witzige Aktion in sich: Wir wollten erst eine Orchidee, aber als wir darauf deuteten und jasmin fragte: "olma yeyo?" hat uns die verkäuferin in koreansich zu verstehen gegeben, dass die blume aus plastik ist und nur der dekoration dient. Zusätzlich gab es noch allerlei ziemlich kitschiges drumherum, wie schleifchen und verpackung - alles für 20.000 won ( ca 13 euro).
Im Restaurant an der Ecke gab es dann tatsächlich samgyetang. Wer sich jetzt fragt, was das ist sollte den blogeintrag von gestern lesen, dort ist erklärt warum und zu welchen anlässen man diese hühnersuppe isst. Insgesammt war ich ein wenig enttäuscht von der suppe. Evtl. lag das aber auch an dem restaurant. Etwas fade, überhaupt nicht scharf und auch kaum ginsenggeschmack - viele haben ordentlich nachgewürzt. Besser war hingegen der ginsengschnaps und ordentlich makoli (reiswein mit ca. 8% alk.). Später kam noch ein alter studienkollege von sonsengnim aus göttingen, der uns anschließend zu mekju in ein anderes restaurant einlud (man wird hier einfach ständig eingeladen). Die restaurants, wo es weniger zu essen gibt, dafür mehr getränke (bei uns sowas wie kneipe oder bar) heißen hier hof (laut mitstudent) wohl nach dem bayrischen hof(bräuhaus). Der brüller war (aus dem und eines koreaners): Dann gehen wir jetzt auf ein bier in den hof - in den bier-hof - also in den oliver bierhof". Hab ich gelacht ey!
Kumpel von sonsengnim - jasmin hatte auch spaß

Das war dann auch ganz nett - es gab noch salat und tintenfischringe als obligate beilagen.
Die nächsten Tage soll hier ein Taifun eintreffen, der momentan schon über Jeju-do wütet - wir hoffen alle, dass dieser nicht unsere pläne, am wochenende an den strand zu fahren, durchkreuzt.
Im Krankenhaus war heute nur 4 Stunden Sonographie mit dem chef - das kennen wir mitlerweile.
Zur terminologie noch kurz:
Gastroskopie: Schlauch mit kamera in den mund zur beurteilung von speiseröhre, magen und zwölffingerdarm
Coloskopie: schlauch in den Hintern zur beurteilung von dickdarm und recktum.
Sonographie: Ultraschall, wie bei der schwangerschaftsvorsorge - hier bei uns halt mit dem schwerpunkt leber und gallengänge, sowie pankreas.
Soviel zu heute - morgen steht die tea ceremony an, bin schon sehr gespannt.
Bis dann!
PS: Kommentare sind weiterhin erwünscht (auch sehr gern von 엄마)!

Montag, 9. August 2010

so langsam stellt sich alltag ein

Vielen dank erstmal für die tollen kommentare - ich bin halt schon immer für lustige fehler berühmt. und woher wollt ihr denn wissen, dass es hier keine sandhexen gibt? Wer Hund ist, hat auch bestimmt ne sandhexe parat.
Langsam hat sich die anfängliche aufregung gelegt  und die Tage fangen an einander zu gleichen. Um zehn vor sieben frühbesprechung, dann endlos lange Gastroskopien und Coloskopien, dann Lunch und anschließend koreanischunterricht. Heute haben wir am Nachmittag nix mehr unternommen, weil sich unsere Gruppe nach dem koreanischkurs noch beim Dean (Dekan) vorstellen musste und wir danach recht müde waren.
boshintang - so oder ähnlich
Im Krankenhaus war das Highlight, dass eine Mitstudentin gesehen hat, wie endoskopisch ein Bandwurm entfernt wurde. Ich habe dagegen ein ca 5 cm großen Hühnerknochen gesehen, der auch endoskopisch entfernt werden musste. Die erklärung war: "yesterday was a special day in korea". Es stellt sich heraus, dass die wärmste Zeit im Sommer als 삼복 - sambok (frei übersetzt: Hundstage) bezeichnet wird. Drei Tage sind hierbei besonders wichtig und markieren die zeit, in der die Bauern früher eine kurze Ruhezeit genossen, bevor sie sich daran machten, die Ernte einzufahren. Die Tage orientieren sich am Mondkalender: 19.7 chobok, 29.7 jungbok und gestern also am 8.8.: malbok. Heutzutage sind diese Daten wohl wenig traditionsbesetzt, viele koreaner nutzen jedoch diese Zeit um die im Sommer so populären Gerichte gegen die Hitze zu sich zu nehmen (Gestern war es wirklich heiß). Bei den Gerichten handelt es sich einmal um boshintang und um samgyetang - Hundesuppe und ginseng-hühnersuppe. Beides ist sehr scharf und wird nach dem koreanischen Grundsatz "bekämpfe die Hitze mit Hitze" angewandt. Außerdem, so habe ich gelernt, hilft scharfes essen stress abzubauen. Das Suppengericht ist übrigens die einzige art, wie Hund hier gegessen wird.
samgyetang

Der Hühnerknochen stammt also aus einer samgyetang - traditionell wird das ganze Huhn gekocht.
Das andere Highlight was das meeting mit dem dean und die aufgaben, die wird für donnerstag bekamen.
Zunächsteinmal muss man wissen, dass die ganze organisation hier ein wenig zu wünschen übrig lässt. Dass wir ja ursprünglich 4 wochen summer programm machen wollten, habe ich ja schon berichtet. Des weiteren hat unsere coordinatorin die angewohnheit viele (wichtige) sachen immer erst auf nachfrage rauszurücken. Jasmin wollte also wissen, was es mit dem programmpunkt "presentation" am donnerstag auf sich hat.
der Dean
So erfuhren wir, dass wir dort unsere jeweilige universität vorstellen sollten. Außerdem soll eine Person eine Rede halten, alles natürlich mittelst pp-präsentation und vor versammelter mannschaft aus dean, professoren, ärzten und koreanischen medizinstudenten. Unsere Gruppe war vor begeisterung kaum noch zu halten - und dann kam der dean. Ein etwa 50-60 jähriger Mann in Anzug in einem Zimmer mit ca. 10 chefsesseln, aircondition, riesiger schreibtisch und ledermöbel - der chef, wie er im buche steht. Er begrüßte uns alle mit handschlag, gab uns seine visitenkarte und bot uns an (scherzhaft, oder auch nicht?) im bürogebäude zu übernachten, wenn es im dormitory zu warm wird. Wir haben uns natürlich brav seinen Fragen gestellt und immer schön nett gelächelt und uns bedankt. Unsere Icc-cordinatorin war sichtlich nervös. Es kam auch heraus, dass der dean kaum einen plan vom sommer programm hatte und dass wir das nur zwei wochen machen können. Wir sagten aber nix, wahrscheinlich wäre mrs. park (icc) dann mit seinem zigarrenschneider enthauptet worden.
Dann gings nach hause. Grad eben waren wir noch joggen, die einen Zimmernachbarn schlafen schon, die andere ist noch in seoul.
So ist der alltag in incheon!
bis morgen!

Sonntag, 8. August 2010

Inseltag

die buddhas im "theater"

ginseng

Ah - Sonntag - frei - ausschlafen - telefon klingelt um viertel vor 10: oisukmo war dran (wir hatten uns gestern verabredet morgens nochmal zu telefonieren, ob wir uns heute irgendwie treffen wollen). Sie: "Hallo, ausgeschlafen?" Jasmin: "ja", Sie: "Super, dann geht schnell duschen ich bin in 50 min bei euch!". Sie saß also schon im Auto auf dem weg zu uns - koreanische spontanität ist schon beeindruckend.
Als Sie dann ankam hatte sie sandwitches und eiskaffee dabei - super lecker und perfekt als start in einen langen aber wunderschönen tag.
Es ging mit dem Auto ca. eine stunde auf die Insel Ganghwa - bekannt für Gingsenganbau und historisch brisante lage. Für alle, die wissen wollen, wo sie liegt: Ganghwa-do. die Insel ist durch eine Brücke mit dem festland verbunden und gehört verwaltungstechnisch zu Incheon, der stadt in der wir auch wohnen und famulieren. Erster stopp war direkt nach der brücke die kleine Festung Chojijin.
erster tempel
 Hier wurde die Insel gegen die Franzosen, Amerikaner und die Japaner verteidigt. Strategisch wichtig ist dieser Punkt, da die Insel direkt an der Mündung des Han-Flusses liegt. Außerdem ist sie mit ihren Tochterinseln der nordkoreanischen Hauptstadt Pjönjang näher als Seoul. Bei klare Wetter kann man sogar bis Nordkorea blicken. Daher ist die Insel in den letzten Jahrzehnten besonders militärisch genutzt worden. In den letzten paar jahren jedoch hat sich die insel mehr und mehr dem tourismus geöffnet und die eigenen kulturschätze herausgeputzt. Nach der Festung ging es weiter ins innere der Insel zum Jeongdeungsa Tempel.
drehmühle - wer dreimal dreht wird schlau
 Der Legende nach wurde er von den drei Söhnen vom Göttersohn und Gründer Koreas Dangun erbaut. Zu Dangun gibt es eine schöne geschichte, die werde ich aber erst später mal posten, weil ich später noch die geschichte von grünen Frosch posten will, die uns oisukmo heute erzählt hat. Im tempel gibt es eine Art Drehmühle, die man drei runden drehen muss - dann, so heißt es, hätte man das wissen des Buddhas book intus. Ich hab das mal gemacht, mal sehen ob ich jetzt schlauer bin. Außerdem gab es hier eine superalte buddhistische glocke aus china. Wir tranken dann noch das heilige wasser und machten uns wieder auf den weg. Es ging weiter die südküste entlang und wir hielten hin und wieder an um die aussicht zu genießen. Hier kamen wir auch am Hauptcampus der medical school vorbei, an der wir eigentlich grade famulatur machen - das wusste nur keiner hier, ich hab das grad auch nur durch googlen herausgefunden.
Unser ziel was das fährterminal am anderen Ende der insel.
Wir konnten dann auch prompt übersetzen. Interessant ist, wie locker die koreaner hier den fährverkehr handhaben: es wird dann einfach rückwärts von der fähre gefahren - wir haben uns gefragt, wie viele autos bei diesem manöver schon ins wasser geplumpst sind. Die Zielinsel heißt Seongmodo - hier befindet sich ein sehr wichtiger buddhistischer Tempel: der Bomunsa tempel - einer der drei heiligen Orte der Bodhisattva (eine form des buddhismus, die besonders darauf ausgerichtet ist auch anderen wesen zu helfen). Vorher gab es aber erst einmal Lunch. In einem vollkommen leeren Restaurant aßen wir bibimbap, scharfe suppe (name vergessen) und eine superleckere Tintenfisch - "pizza".
fähre mit gierigen möven
 Ich werde mich bemühen, die Namen noch rauszufinden! Dann der Tempel: Hier gibt es einen steilen aufstieg zu den Hauptgebäuden. Auch noch sehr interessant war eine art altes theater, bei dem auf jedem platz eine buddha statur sitzt und auf eine große pagode blickt. außerdem gibt es ein grotte und den großen haupttempel. Hinter dem Haupttempel geht eine weiter lange treppe hinaus zu einem Buddhagesicht, das in den felsen gemeißelt wurde. Leider wurde das grade restauriert. Trotzdem hatte man von oben einen grandiosen Ausblick. Beim Abstieg taten uns die Füße weh und meine Oberschänkel haben gezittert - das waren aber auch viel stufen!

Dann gab es noch lecker subak (wassermelone) im klimatisierten auto, denn es war heute wirklich heiß. Bis zu 33°, aber weniger schwül - dafür war es sehr klar und die Sonne hat unheimlich gebrettert.
Auf dem rückweg hielten wir nocheinmal in einem Ginseng department store (es war eher ein kleiner laden - hatte aber eine rolltreppe) und aßen oksusu (gekochter Mais) - der schmeckt hier weniger wie unser mais, dafür aber mehr nach popkorn. Ist halt schon heiß hier.
Nach einer weiteren guten stunde fahrt waren wir dann wieder im apartment und hatten dank oisukmo einen wundervollen ausflug hinter uns! Gamsahamnida!
Geschichte von Frosch - hat uns tante erzählt: Frosch
PS: ich vermisse ein wenig die allgemeine Kommentarfreude!!!
Morgen wieder Krankenhaus - es könnte eigentlich immer wochenende sein!
aussicht vom bomunsa tempel

Samstag, 7. August 2010

verwirrung - neue nachbarn und noch ein schöner tag!

Heute haben wir endlich mal einigermaßen ausgeschlafen. Nachdem die ganze woche über ja spätestens um halb sieben der wecker geklingelt hat, konnten wir heute bis halb zehn schlafen. Das tat wirklich gut. Fredrik ist ja leider schon gestern abend los und seda heute früh um fünf nach busan aufgebrochen - also hatten wir das apartment für uns allein. Morgens rief schon jasmins cousin an und wir verabredeten uns für halb 2 an der seoul station. Wir haben dann hier in aller ruhe gefrühstückt, wäsche gewaschen und ein bischen die bude aufgeräumt, da ja heute abend Tobias und Christine aus dem dormitory zu uns ziehen sollten.
Die tour beginnt!

So gegen 12 sind wir dann los - mit dem 1400er bus zur seoul station (so etwas wie der hauptbahnhof). Dieser fährt in der regel eine stunde, in der rush-hour aber auch schonmal zwei oder mehr. Mit Daegun waren wir nur locker verabredet: Jasmin wollte mal wieder ein bischen zeit mit ihrem cousin verbringen und danach wollten wir eigentlich auf eigene faust weiter sights sehen, außerdem hatten wir uns für um 4 mit Ahram verabredet (natural born Seoulerin, die mit uns in Hamburg studiert - postet hier auch oft kommentare unter dem geheimen pseudonym Rami). Aber wie Koreaner nunmal sind kam alles anders.Daegun war mit seiner Freundin gekommen und die beiden haben sich wohl offensichtlich vorgenommen eine riesen stadt-tour mit uns zu machen.
Gyeongbokgung mit wachen
Wir vor blue house - das foto hat lee myung bak gemacht
Wir haben aber selber schon eine menge gesehn und wollten die beiden auch nicht langweilen und das sorgte für einige missverständnisse. wir einigten uns auf das "blue house" als erstes ziel - wie sein weißes pendant in washington der sitz des präsidenten. Vorher wollten uns die beiden noch den Gyeongbokgung-Palast zeigen. Wir haben ja gestern erst das Hanok-village gesehen und außerdem steht der Palast ja sicher noch mit meinem Vater und Kisse auf dem Programm, so das wir versuchten zu vermitteln, dass wir nicht unbedingt da rein müssten, wenn sie nicht wollen. Die Antwort war dann, nein sie wollten nicht rein - die beiden waren jedoch sichtlich enttäuscht. Wahrscheinlich dachten sie, sie hätten das falsche ziel für uns ausgesucht, dabei wollten wir doch nur rücksicht auf die beiden nehmen. An diesem Punkt beschlossen wir einfach überall mitzugehen. Zwischendurch hat daegun noch gefragt wo wir denken, dass wir heute abend schlafen. Jasmin ahnte schon was als sie antwortete: "Natürlich im apartment.. oder oisukmos haus?" Darauf versicherte daegun eindrücklich: "you HAVE to come to my house!" Wir hatten aber weder damit gerechnet, noch zahnbürste oder klamotten dabei und so machten wir und den ganzen weg zum blue house gedanken, wie wir es schaffen können nicht mit nach hwaseong zu fahren ohne die Gastfreundschaft zu beleidigen.


koreaner erklärt was im buche steht
Bevor wir dann zu fuß das blue house erreichten, machten wir noch eine essenspause in einem lokalen koreanischen restaurante, dass nach koreanischer manier natürlich vorher mit dem iphon rausgesucht wurde.Es gab Kimchijigae (Kimchisuppe mit Tofu oder schweinefleisch), Kong guksu (kalte nudeln in soja suppe) und Bibimbap (Gemüse mit Reis scharfer chillisoße und Spiegelei). Das essen war sehr lecker, doch noch besser war das was sich im anschluss abspielte: Jasmin und ich versuchen schon seit tagen unsere gastgeber einmal einzuladen. Oisukmo und samcheon haben immer abgewiegelt und darauf verwiesen, dass sie ja geld verdienen und wenn wir später einmal reich seien sollten, könnten wir sie einladen. Also witterten wir die chance bei daegun (der ja nur eine hungerssold bei der armee kassiert) und seiner Freundin Soyon (Mathematikstudenten - will mal songsengnim - lehrer- werden). Damit das nicht so auffällt gab jasmin an auf die toilette (hwajangsil) zu gehen und wollte bezahlen als wie wiederkam.
 Als daegun ihren plan durchschaute sprang er auf und rannte zur theke (in korea bezahlt man immer am tresen) und schrie der Bediehnung zu: "Aniyoooo!" (Neeeeiin!). Jasmin gab aber nicht kampflos auf und weil sie mit der karte bezahlen wollte und das zulange dauerte, wechselte sie schnell auf bargeld - ihr cousin jedoch ließ nicht locker und eroberte die strategisch wichtige stellung zwischen jasmin und der kassiererin. Der Kampf dauerte noch eine weile (Soyon war nun auch hinzugekommen und ging ein Bündnis mit ihrem Freund ein) und nach erbitterten Sekunden hatten die koreaner gesiegt. Die Rechnung würde wiedereinmal Familie Hong übernehmen dürfen. Ich hab mir das Spektakel von meinem platz aus angesehen und mich gefreut. Danach war jasmins cousin echt nen bisl sauer, weil in korea immer der gastgeber (also der einheimische) und zudem noch der ältere (er ist 3 monate älter als jasmin) bezahlt. Es war ihm richtig ein bisschen peinlich. Wir sollen dann bezahlen, wenn die uns in deutschland besuchen kommen.
63 building


Dann ging es zum blue house und ein paar fotos später über eine platz, wo wir gestern schon waren uns aber nicht trauten, dass zu sagen zur Ubahn. Mit der fuhren wir dann zum 63-building - dem größten gebäude seouls mit - wie der name schon sagt - 63 stockwerken. Oben war es wirklich schön und man hatte einen super blick über seoul. Im Basement wurden wir dann schon wieder eingeladen - diesmal von daeguns freundin. Es gab Bingsu - gecrushtes eis mit milch und früchten, sowie blackbeans. Gar nicht mal so übel - vor allem bei den temperaturen (heute waren nur so 27° aber es herrschte eine ständige gewitterschwüle - ab und zu hats auch geregnet, was aber hier keine abkühlung bringt). 
Wenn man es schafft im Fahrstuhl nach unten über die 63 die luft anzuhalten, geht ein traum in erfüllung. Ich habs tatsächlich nur bis zum 3ten stock geschafft - hatte noch nie sonen atemdrang. Aber Kenchanayo! (macht nix)  wir haben schon beschlossen, dass wir mit papa und kisse nochmal rauffahren und dann werd ich das ding knacken!
seoul von oben - alles was das licht berührt gehört bald dir!


Wir einigten uns dann, dass wir heute abend zurück zum apartment fahren und morgen evtl bei oisukmo vorbeigucken. Das war aber ein hartes stück arbeit - wir mussten sie erstmal davon überzeugen, dass sie nicht mit uns vier stunden autofahren um unsere sachen zu holen. Mal sehn, morgen ist erstmal wieder ausschlafen angesagt.
Als wir zu hause waren, waren die beiden heidelberger schon da. Wir schlafen jetzt getrennt in pärchen zimmern - auf jeden fall besser als diese strickte koreanische geschlechtertrennung!
PS: Die Tage 3 und 4 kommen noch - ich bin einfach momentan nen bisl schreibfaul, weil wir auch nicht so oft zu hause sind.
gute nacht!