Wir sind dann also vorgestern nacht um 2:30 rüber zum busbahnhof marschiert.wir hatten uns ja schon mit taschenlampen ausgerüstet und auf totale dunkelheit/einsamkeit eingestellt - sind wir doch einmal an sri lankas ostküste um 5 uhr in baticaloa mit dem bus abgefahren (damals war die stimmung im dunkeln echt gruselig.) Nicht so in friendly thailand. 2 minuten zum terminal durch das loch im zaun. Alles hell erleuchtet. Bestimmt 15 taxifahrer und 3-4 leute die zum busbahnhofspersonal gehörten und uns halfen den richtigen bus zu finden. Selbst ein paar schalter waren noch (oder schon wieder) besetzt. Die busse kamen so im 10 min. Takt und um kurz nach drei kam dann auch unser. Das war diesmal ein erste klasse-bus: liegesietze, decken und fußraum ohne ende. Da passen sogar die farangs (fremden) bequem rein. Dann fünf stunden ratzen und von "chiang mai, chiang mai" und einem kurzen wachrütteln der busbegleiterin geweckt werden: total entspannt!
Am busterminal waren wir dann etwas planlos, wollten wir doch eigentlich nen stadtbus nehmen, der aber weit und breit nicht zu sehen war. Also ist es dann doch ein tuk tuk geworden. Eingecheckt, sachen abgestellt und ein bisl chiang mai erkundet.
Die größte stadt im norden besitzt eine kleine altstadt, in der sich das touristische leben abspielt. Diese ist von resten einer stadtmauer umgeben, um die sich eine mehrspurige ringstrasse wickelt. Wir wohnen direkt in der altstadt und hier ist alles fußläufig zu erreichen. Da wir momentan schon ein bischen tempel-gesättigt sind, haben wir das sight seeing auf ein erträgliches maß beschränkt. Im park sitzen, eine kokosnuss trinken, den anderen farrangs bei kungfu-, schwertkampf- und yogakursen zugucken (jasmin) oder ein nickerchen auf der parkbank machen (ich) war dann schon eher nach unserem geschmack. Abends ging es dann noch nach chinatown - es ist ja momentan das chinesische neujahrsfest - zum essen und gucken. Alles war bund geschmückt, vor allem in rot. Überall hingen lampions und es gab allerlei speziallitäten, die wir sonst auf dem "normalen" nachtmärkten noch nicht entdeckt hatten (kleine wachteln, ganze hühner mit kopf etc, irgendwo lag ein darm rum und echt leckeren tamarindensaft (?)) abends soll es dann noch ein feuerwerk und drachentanz gegeben haben aber wir haben so lange nicht durchgehalten, da wir doch von der nacht mit unregelmäßigem schlaf k.o. waren - wir sind halt auch keine 18 mehr (an dieser stelle alles gute an jasmins nichte aylin, die heute volljährig geworden ist!)
Der nächste tag war dann ein echtes highlight. Wir hatten uns zuvor entschlossen gleich eine nacht zu verlängern, obwohl das md guesthouse nicht so der knaller war, damit wir am nächsten tag den kopf frei hatten. Und zwar für: hike and bike im doi suthep nationalpark, einige kilometer westlich von chiang mai. Wir wurden also um 9.15 uhr vom guesthouse abgeholt. Dann ging es mit dem songtaew (eine art pick up mit überdachter ladefläche und sitzgelegenheiten, der als taxi benutzt wird) zum hauptgeschäft von chiang mai mountainbike. Hier wurden die einzelnen teilnehmer mit verschiedenfarbigen herzchenstickern markiert und so den einzelnen touren zugeordnet. Es gab single trail, cross country, eine panoramafahrt und hartcore downhill etc. Wir hatten uns für das programm hike and bike entschieden: erst ca. drei stunden wandern und anschließend von ca. 1300m downhill ins tal zu einem see. Beim eingruppieren und helme etc anpassen merkten wir dann, dass wir die einzigen waren, die das gebucht hatten. Die anderen teilnehmer bedachten uns auch mit blicken und sprüchen, als hätten wir gerade beschlossen einen marathon bei 30C zu laufen.
Also rauf auf den berg, raus aus dem songtaew und mit einem supernetten thai (name vergessen - shame on me) auf den pfad. Unser begleiter legte erstmal ein ordentliches tempo an den tag und ich fragte, ob der trip anstrengend werden wird. Er antwortete: "kommt drauf an, wenn ihr auch zum wasserfall wollt, wirds schwieriger, wollt ihr zum wasserfall?" Wir schauten uns an und stammelten etwas wie: "öhhhh.. Klar?" Also los. Erst noch einigermaßen gerade, aber schnell... Dann eher bergab - auch schnell. Kein problem, denk ich, is doch easy. Aber nach dem wasserfall gings los. Über stock und stein mitten durch den dschungel, teilweise so steil bergauf, dass man die hände zuhilfe nehmen musste um nicht abzustürzen. Wir krabbelten auf allen vieren unter umgestürzten bäumen durch und kletterten über wurzeln. Unser begleiter mit einem affenzahn vorraus und wir keuchend hinterher - wollten uns ja keine blöse geben, wir lahmen deutschen. Ich fragte noch, ob man angst vor schlangen haben muss. Er: "snakes? Sometimes!" Oha.
Auf der hälfte haben wir dann eine kurze trinkpause eingelegt und ich sehe, dass unser begleiter auch schwitzt. Puh, denke ich, also ist es auch für ihn anstrengend. Ich sprech ihn scherzhaft drauf an und er sagt: "joah, ist heute so, ich bin noch verkatert von gestern. Ich hatte geburtstag und hab derbe einen übern durst getrunken." Ich schlucke. Keine weiteren fragen meinerseits.
Die zweite hälfte des trips war dann nicht mehr ganz so schlimm, der wasserfall war also scheinbar wirklich das anstrengende extra. Insgesammt haben wir aber statt der veranschlagten 3h nur 1:50h gebraucht. Nach einem lunch in einem hmong village (ein volk, was älter ist als die thais, grenzübergreifend südostasien bewohnt und auch eine eigene sprache hat) kamen auch irgendwann unsere bikes an. Im transportsauto schon die ersten verwundeten (nix dramatisches)- jasmin wird etwas bleich um die nase. Ich freu mich. Dann gehts auch los und mit unserem begleiter jagen wir den berg runter. Dann treffen wir auf die gruppe, die mit uns im songtaew hochgefahren ist. Ein weiterer verwundeter. Aus dem gesprächen am anfang wussten die, dass wir grad das studium beendet hatten und nun sollten wir erstmal sagen, ob arm gebrochen oder heil. Stammel, stammel. Er ist aber mit der hand dann weitergefahren und konnte später auch normal essen: wird schon. Weiter gings mit der großen gruppe, dann erwischte es auch jasmin: etwas übermütig, weil es so gut klappte plus stein plus vorderbremse und schon lag auch sie im kiesbett. Aber sie stand gleich tapfer wieder auf und es ging auch gut weiter. No pain no gain. Unten gabs dann nochmal was zu essen und ne wunderschöne aussicht.
Abends haben wir dann erneut versucht, etwas vom feuerwerk mitzubekommen. Diesmal hielten wir bis 23 uhr durch und warteten ca. 1,5h vor einer bühne, auf der eine art gesangs- und tanzwettbewerb mit bunt gekleideten kindern stattfand. Dann knickten wir wieder ein - hatten uns aber den schlaf redlich verdient.
Ich schreibe den artikel gerade in pai zu ende. Es ist jetzt 22:50 und wir sitzen vor einem niedlichen pfahlhäuschen und hören grillen und frösche. Über pai und die 762 kurven auf dem weg dahin (motorbikeadventure part 2) schreibe ich dann demnächst. Stay tuned!
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