Montag, 14. Mai 2012

Doch noch ein Aufstieg dieses Jahr



Stade de la Meinau
Mit St. Pauli hat es ja diese Saison leider knapp nicht geklappt. Das entscheidene Spiel gegen Paderborn und das zeitgleich stattfindende Spiel Fortuna Schwalbendorf – MSV Duisburg habe ich mir von meinem Bruder und meinem Vater per SMS tickern lassen. Wir waren zu dieser Zeit grad im Palais Rohan, einem alten Stadtschloss, welches drei Museen beinhaltet: Eins für Archeologie, eins mit alten Schlosseinrichtungsgegenständen (à la Sans Souci) und eins für Kunstwerke des 15-18ten Jahrhunderts. Meine Aufmerksamkeit galt also abwechselnd Francisco de Goya und Fabio de Morena, Boticelli und Boll. Das war übrigens letzten Sonntag, der erste Sonntag im Monat, das bedeutet freier Eintitt in fast alle Museen der Stadt. Das haben wir dann auch gut ausgenutzt, nach 6 Museen (die drei in Schloss Rohan, das elsässische Museum, das l‘Œvre Notre Dame und das historische Museum) hat es uns dann gereicht.
Um uns also diese Saison doch noch im Glanze des Aufstiegs zu sonnen wurden wir also auf die Schnelle Fans von Racing Strasbourg. Die Mannschaft befindet sich zur Zeit in der Wohl schwersten Phase ihrer Geschichte: Nach Misswirtschaft und Abstieg aus der Ligue 2 folgte im Sommer 2011 der Zwangsabstieg aus der dritten Liga „National“ in die fünftklassige CFA 2 (Championat de France Amateur). Die Spieler, hauptsächlich Halbprofis mit festem Gehalt, hatten am Samstag Abend  im heimischen Stade de la Meinau die Chance mit einem Sieg gegen Chaumont FC den Aufstieg zu sichern. Wir hatten uns online schon Plätze ausgesucht um dann festzustellen, dass in dem 29.000 Zuschauer fassendem Stadion freie Platzwahl herrschte. Im Rundlauf gab es statt der in Deutschland üblichen Currywurst stilechten Flamkuchen und Bier ohne (!!) Alkohol.
Hertha und der KSC: Kämpfen und Siegen!

Die Fans von Racing bestehen aus allen Altersgruppen und zwei bis drei  echten Fanclubs. Der größte, die Ultra Boys 90 verbreiteten in dem mit nur 6700 Zuschauern nicht annähernd ausverkauften Stadion eine Stimmung, die ich mal als schlechtere Zweitliga, bessere Drittligastimmung beschreiben würde. Fanfreundschaften bestehen zum KSC (lustige Fangesänge: „allez Strasbourg Karlsruhe allez“, „jetzt geht’s looos“) und wohl auch zu Hertha, an die auch die Botschaft für die Relagation gerichtet war (siehe foto), die ich natürlich voll unterstütze.

war ja schließlich die route 
Das Spiel an sich gestaltete sich relativ chancenarm mit deutlichen Feldvorteilen für die Hausherren. Nachdem Racing in der Hälfte eins schon einen Elfmeter vergab, sorgten Martin und Ledy dann in der zweite Hälte für den 2:0 Endstand. Dann ging die Party los: Die Spieler stürmten die Fankurve und feierten zwischen den Fans den Aufstieg und auch Jasmin und ich konnten uns dann doch noch als Aufsteiger fühlen.
Das restliche Wochenende war dann auch sehr sportlich. Am Samstag ging es mit dem Fahrrad ca. 40 km durchs Kochersberger Land. Der zwischen Strasbourg und Haguenau gelegene Landstrich gilt seit jeher als die Kornkammer des Elsass. Neben Getreide wird hier auch Tabak und Hopfen angebaut. Schön sind die im ganzen Elsass verbreiteten Dörfchen mit Fachwerkhäusern.

Zielfoto
Blitzbesichtigung














Sonntag haben wir uns dann die große Tour nach Colmar, der Hauptstadt des Departments „Haute-Rhin“ vorgenommen, und zwar entlang der elsässischen Weinstraße. Insgesammt über 90 km waren für uns beide nicht ohne, heute quält uns aber der Sonnenbrand mehr als der Muskelkater. Wer wollte Sonnencreme mitnehmen? Jasmin. Und wer hat gesagt im Mai bekommt man im nördlichen Frankreich keinen Sonnenbrand? Naja egal. Die Landschaft und die kleinen Dörfer waren jedenfalls echt schön, wenn auch total von Touristen übervölkert. 
Obwohl keine Hauptsaison ist, wurde man ständig von Autos oder Motorradkollonen überholt und in den kleinen Städten platzten die Cafés und Winstubs aus allen Nähten. Unser Reiseführer aus den Neunzigern (mit hübschen Vokuhila-tragenden Franzosen) hat schon prophezeit, dass man in der Hauptsaison teilweise ewig im Stau vor den einzelnen Orten warten muss. Ich habe mir das erst nicht vorstellen können, umso mehr bin ich nun aber davon überzeugt. Colmar wurde dann nach über sechs Stunden Tour (davon ca  4:15 im Sattel) auch noch „blitzbesichtigt“, bevor es mit dem Zug zurück ging nach Stasbourg. Gut das Jasmins Reifen erst auf dem Heimweg vom Bahnhof zum Wohnheim schlapp machte (no risk – no fun: wir waren ohne Ersatzreifen unterwegs). Heute haben wir dann den ganzen Nachmittag mit Fahrradreparieren verbracht.

la Petite Venise

So damit alle fleißig lesen und nicht von zu viel Text verschreckt werden verschieb ich mal die Krankenhausberichte, das Wohnheim, den Wein und das Essen auf die nächsten Tage. Fleißig kommentieren, dann freu ich mich ;)

 Berg: Lothringen ham wir schon eingepackt, Elsass brauchen wir nochn bisl..
Alle Fuba-Interessierten: Schulte weg und Stani Trainer beim FC? What...?

1 Kommentar:

  1. Na, das war ja denn wohl ein anstrengender und spannender und doch schöner Sonntag :-) Und Glück habt ihr auch noch im Gepäck gehabt. Der beginnende Sonnenbrand ist sogar auf den Bildern erkennbar ;-) Schön macht ihr euch das - ihr beide!

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