Stade de la Meinau |
Mit St. Pauli hat es ja diese Saison leider knapp nicht
geklappt. Das entscheidene Spiel gegen Paderborn und das zeitgleich
stattfindende Spiel Fortuna Schwalbendorf – MSV Duisburg habe ich mir von
meinem Bruder und meinem Vater per SMS tickern lassen. Wir waren zu dieser Zeit
grad im Palais Rohan, einem alten Stadtschloss, welches drei Museen beinhaltet:
Eins für Archeologie, eins mit alten Schlosseinrichtungsgegenständen (à la Sans
Souci) und eins für Kunstwerke des 15-18ten Jahrhunderts. Meine Aufmerksamkeit galt
also abwechselnd Francisco de Goya und Fabio de Morena, Boticelli und Boll. Das
war übrigens letzten Sonntag, der erste Sonntag im Monat, das bedeutet freier
Eintitt in fast alle Museen der Stadt. Das haben wir dann auch gut ausgenutzt,
nach 6 Museen (die drei in Schloss Rohan, das elsässische Museum, das l‘Œvre Notre
Dame und das historische Museum) hat es uns dann gereicht.
Um uns also diese Saison doch noch im Glanze des Aufstiegs
zu sonnen wurden wir also auf die Schnelle Fans von Racing Strasbourg. Die
Mannschaft befindet sich zur Zeit in der Wohl schwersten Phase ihrer
Geschichte: Nach Misswirtschaft und Abstieg aus der Ligue 2 folgte im Sommer
2011 der Zwangsabstieg aus der dritten Liga „National“ in die fünftklassige CFA
2 (Championat de France Amateur). Die Spieler, hauptsächlich Halbprofis mit
festem Gehalt, hatten am Samstag Abend im heimischen Stade de la Meinau die Chance
mit einem Sieg gegen Chaumont FC den Aufstieg zu sichern. Wir hatten uns online
schon Plätze ausgesucht um dann festzustellen, dass in dem 29.000 Zuschauer
fassendem Stadion freie Platzwahl herrschte. Im Rundlauf gab es statt der in
Deutschland üblichen Currywurst stilechten Flamkuchen und Bier ohne (!!)
Alkohol.
Hertha und der KSC: Kämpfen und Siegen! |
Die Fans von Racing bestehen aus allen Altersgruppen und
zwei bis drei echten Fanclubs. Der
größte, die Ultra Boys 90 verbreiteten in dem mit nur 6700 Zuschauern nicht
annähernd ausverkauften Stadion eine Stimmung, die ich mal als schlechtere
Zweitliga, bessere Drittligastimmung beschreiben würde. Fanfreundschaften
bestehen zum KSC (lustige Fangesänge: „allez Strasbourg Karlsruhe allez“, „jetzt
geht’s looos“) und wohl auch zu Hertha, an die auch die Botschaft für die
Relagation gerichtet war (siehe foto), die ich natürlich voll unterstütze.
war ja schließlich die route |
Das Spiel an sich gestaltete sich relativ chancenarm mit
deutlichen Feldvorteilen für die Hausherren. Nachdem Racing in der Hälfte eins
schon einen Elfmeter vergab, sorgten Martin und Ledy dann in der zweite Hälte
für den 2:0 Endstand. Dann ging die Party los: Die Spieler stürmten die
Fankurve und feierten zwischen den Fans den Aufstieg und auch Jasmin und ich
konnten uns dann doch noch als Aufsteiger fühlen.
Das restliche Wochenende war dann auch sehr sportlich. Am
Samstag ging es mit dem Fahrrad ca. 40 km durchs Kochersberger Land. Der zwischen
Strasbourg und Haguenau gelegene Landstrich gilt seit jeher als die Kornkammer
des Elsass. Neben Getreide wird hier auch Tabak und Hopfen angebaut. Schön sind
die im ganzen Elsass verbreiteten Dörfchen mit Fachwerkhäusern.
Zielfoto |
Blitzbesichtigung |
Sonntag haben wir uns dann die große Tour nach Colmar, der
Hauptstadt des Departments „Haute-Rhin“ vorgenommen, und zwar entlang der
elsässischen Weinstraße. Insgesammt über 90 km waren für uns beide nicht ohne,
heute quält uns aber der Sonnenbrand mehr als der Muskelkater. Wer wollte
Sonnencreme mitnehmen? Jasmin. Und wer hat gesagt im Mai bekommt man im
nördlichen Frankreich keinen Sonnenbrand? Naja egal. Die Landschaft und die kleinen
Dörfer waren jedenfalls echt schön, wenn auch total von Touristen übervölkert.
Obwohl keine Hauptsaison ist, wurde man ständig von Autos oder Motorradkollonen
überholt und in den kleinen Städten platzten die Cafés und Winstubs aus allen
Nähten. Unser Reiseführer aus den Neunzigern (mit hübschen Vokuhila-tragenden
Franzosen) hat schon prophezeit, dass man in der Hauptsaison teilweise ewig im
Stau vor den einzelnen Orten warten muss. Ich habe mir das erst nicht
vorstellen können, umso mehr bin ich nun aber davon überzeugt. Colmar wurde
dann nach über sechs Stunden Tour (davon ca 4:15 im Sattel) auch noch „blitzbesichtigt“,
bevor es mit dem Zug zurück ging nach Stasbourg. Gut das Jasmins Reifen erst
auf dem Heimweg vom Bahnhof zum Wohnheim schlapp machte (no risk – no fun: wir
waren ohne Ersatzreifen unterwegs). Heute haben wir dann den ganzen Nachmittag
mit Fahrradreparieren verbracht.
la Petite Venise |
So damit alle fleißig lesen und nicht von zu viel Text
verschreckt werden verschieb ich mal die Krankenhausberichte, das Wohnheim, den
Wein und das Essen auf die nächsten Tage. Fleißig kommentieren, dann freu ich
mich ;)
Berg: Lothringen ham wir schon eingepackt, Elsass brauchen wir nochn bisl..
Alle Fuba-Interessierten: Schulte weg und Stani Trainer beim
FC? What...?
Na, das war ja denn wohl ein anstrengender und spannender und doch schöner Sonntag :-) Und Glück habt ihr auch noch im Gepäck gehabt. Der beginnende Sonnenbrand ist sogar auf den Bildern erkennbar ;-) Schön macht ihr euch das - ihr beide!
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