freitag 30.7.
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jasmin & oisukmo - hyangnam bus station |
Der erste Eindruck von Seoul ist schon überwältigend. Menschen, Menschen und nochmal Menschen. Aber der Reihe nach:
Der Tag startete mit einem good morning für oisukmo, was sie mit einem wundervollen europäischen/englischen Frühstück erwiderte. Es gab Ei (der sei an dieser Stelle gegrüßt), Würstchen, Speck und Käse - wie sich das gehört. Den Plan für den heutigen Tag hatten wir schon gestern besprochen und mit "chogi" und "yogi" (da und hier) und leichten Schwierigkeiten die deutsche und koreanische Karte zu vergleichen, dann doch irgendwie verstanden.
Nach ausführlichem "ipal dageo" (Zähne putzen) ging es also los, als erstes zur woori-uenheng (Bank) - dort sollten wir lernen, wie man Geld abhebt und seinen Kontostand überprüft. Für letzteres wird das Kontoauszugbuch in den Automaten gesteckt und der Kontostand direkt raufgedruckt.Das funktioniert also ohne das ständige verlegen der Fliegezettel in Deutschland. Läuft!
Dann zum Bus - hier hatten wir ca. 20 min Wartezeit, da wir grade einen verpasst hatten. Diese Zeit wurde durch die ca. 28° C (um 10.00 uhr morgens!) und eine unglaubliche Luftfeuchtigkeit (also gefühlte 38°C) immer länger und länger. Der Bus jedoch war gut klimatisiert (fast schon ein bisschen chua - kalt) und so kamen wir, nach ca. 50 minütiger Fahrt durch Täler und Häuserschluchten im Stadtgebiet von Seoul an - die Ubahnstation dort heißt "Sadang". Hier kreuzen sich die grüne und die blaue Linie, aber wir waren erst einmal damit beschäftigt das Ubahnsystem zu verstehen und uns Geld auf die T-money-card zu laden. Wer die Multicards des Hamburger Bäderlands kennt, weiß wie die T-money-card funktioniert. Man lädt Geld drauf und dafür kriegt man Rabat. Ehrlich gesagt weiß ich gar nich wie das Ubahn fahren ohne diese Karte (Jasmin hat statt der Karte einen schmucken Händyanhänger) funktionieren soll, muss aber auch irgendwie gehen. Jedenfalls legt man die Karte auf ein Lesegerät und damit öffnet sich das Drehkreuz. Wichtig ist, dass man das Gerät zur Rechten nimmt, da sonst das falsche Drehkreuz aufgeht und mit dem internationalen Studentenausweis öffnet sich das Drehkreuz auch nicht - ich habe das versehentlich herausgefunden. Eine normale fahrt kostet 900 won (ca 60 cent) und wird bei längeren Fahrten mit Aufschlag von ca. 200 won bedacht.
Die Ubahnen sind dann ein bisschen so wie die moderneren in Paris, an den Bahnsteigen befinden sich Glaswände, deren Türen sich nur öffnen wenn der Zug eingefahren ist. Sonst gibt es Bildschirme auf den Stationen und im Zug, die Werbung und die nächste Station anzeigen. Ansagen sind auf Deutsch und Englisch, sowie manchmal auch Chinesisch. Der "Koreareisende-Trainingsplan" sah vor, dass oisukmo uns nach drei Stationen Ringbahn (grüne Linie) verlässt und so fuhren wir, nun vollkommen auf uns alleingestellt, zur Samseongstation. Unser Ziel war das COEX (Kongress- und Ausstellungszentrum) und die darin befindliche Mall. Als erstes Ziel in Seoul ist die Mall nicht unbedingt geeignet - zumindest nicht für solch shoping-muffel wie mich. Eindrucksvoll ist sie trotzdem: komplet im Untergrund gelegen und gut klimatisiert bietet die Mall eine eigene Kleinstadt mit riesigem Kino, Geschäften, riesigem Angebot an Essen sowie einem Aquarium und dem Kimchi-Museum. Das war uns aber alles nichts fürs erste und so gings direkt weiter zum alten Bonguensa-Tempel, der uns tief beeindruckt hat.
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viele "Wunsch-Lampen" und eine Langnase |
Viele alte Tempelgebäude versammeln sich um die 23m hohe Buddha-Statur. Überall hängen Lampinions mit Wünschen von den Besuchern, die dann hoffentlich in erfüllung gehen. Ich als Langnase (so heißen hier wirklich die nicht-Asiaten - und nein, dass hat nicht im Besonderen etwas mit MEINER Nase zu tun) wurde prompt von der Information-Lady angesprochen - und ich habe mich wacker geschlagen: ein annyeonghaseyo (Hallo) und gamsahamnida (danke) brachten mir eine Informationsbroschüre ein. Besonders interessant waren die 4 Wächterstaturen, die jeden Tempel bewachen (der eine mit säbel und schwert, der andere mit einem gitarrenählichen Instrument - wie man wohl damit spielen muss um böse Geister zu vertreiben...?) und die Mönche, die gesungen und mit Trommeln meditationsähnliche Andacht bei uns hervorgerufen haben. Nach einem Schluck aus der heiligen Quelle und einer Verbeugung vor den Wächtern ging es dann weiter mit der Ubahn zur Seoul National University und dann mit der Orangenen Linie nach Chungmuro und eine Station nach Myeong-dong. Hier waren das erste mal richtig viele Menschen. Myeong-dong ist so etwas wie der Trendsetter in Seoul - super viele Geschäfte und Kaufhäuser. Hier gibt es sogar bei Kosmetikgeschäften eine Art Marktschreier, die in Bester Kiez-Manier (plus Mikrofonverstärkung) Kunden werben. Wir besichtigten nach langem Suchen eine katholische Kathedrale und wanderten durch das Viertel bis zum Seoul-Placa (mit Rathhaus under construction und deoksugung Palast). Hier werden wir sicher später einmal länger Halt machen. So ging es weiter zum Samsung-Placa mit einem der berühmtesten Wahrzeichen von Seoul dem ehemaligen Südtor des Palastes: Sungnyemun-Tor.
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jasmin vor dem Sungnyemung-Tor (leider abgebrannt) |
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Namdaemun-market |
Leider war hier nur eine Baustelle zu besichtigen, da das Tor vor ein paar Jahren abgebrannt ist als ein Demonstrant sich selbst angezündet hatte. Also wollten wir im Namdaemun-Markt etwas essen und dann die Rückreise antreten. Nach langem Suchen (dass es eine extra "Fressgasse" gibt, habe ich erst eben im Reiseführer gelesen) fanden wir einen kleinen Stand, an dem wir für 2500 won "Dokbugi" kauften. Nudelartige Dinger mit scharfer Soße - insgesammt ganz lecker. Der Verkäufer war sehr angetan und amüsierte sich über unsere bescheidenen koreanisch-Kenntnisse. ich wurde angemault weil ich die Höfflichkeitsform -yo weggelassen habe und jasmin weil sie nur eine (hanna) nudel bestellt hat, statt einer Portion.
Dann ging es zurück nach Sadang und die nächste Überraschung wartete bereits - genauso wie mehrere hundert (wenn nicht tausend) Leute in langen Schlangen auf verschiedene Busse. Wir brauchten eine weile, bis wir durch fragen und stümperhaftes lesen unseren Bus fanden und nach Wartezeit auch einstiegen. Dann wären wir fast eine Station zu früh raus aber ein Koreaner rettete uns - die sind schon derbe nett. Im Tempel wurden wir auch angesprochen und dachten, er hätte ne frage, dabei wollte er, dass wir ihn was fragen, wenn wir hilfe brauchen.
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schlange in sadang - such die langnase! |
Zurück in Hyangnam wartete oisukmo schon auf uns (sie hatte zwischenzeitlich 3x angerufen). Als dann auch Samcheon kam, gab es lekka Galbi (diesmal habe ich gefragt) und fritierte zwiebelringe und gebratener oktopus. Kimchi feht natürlich nie. Alle sind supernett.
So das wars zu heute - morgen wird spannend weil wir wahrscheinlich unser appartment in Incheon beziehen und die anderen Studenten kennenlernen. Oisukmo war sehr enttäuscht, dass wir morgen schon fahren, sie ruft morgen die Koordinatorin an und vielleicht können wir doch noch einen nacht hier bleiben.
Bis dann!